Die “Perseiden“ regnen in der ersten Monatshälfte auf die Erde. Hell erstrahlt der Riesenplanet Jupiter am Firmament.

Nehmen Sie sich Zeit und legen Sie sich unter das sommerliche Sternenzelt! Geboten wird eines der großartigsten Naturschauspiele: der Meteorschauer der Perseiden! Und durch die Nacht begleitet uns der strahlendhelle Riesenplanet Jupiter.

Im August können wir einen dunklen Nachthimmel genießen. In der Nacht vom 5. auf den 6. August ist Vollmond im Sternbild Steinbock. Dabei zieht der Mond von Mitternacht bis etwa drei Uhr morgens durch den Randbereich des Erdschattens - es kommt zu einer "Halbschattenfinsternis des Mondes". Mehr als eine leichte graue Verfärbung des unteren Mondrandes wird man dabei aber nicht bemerken.

Wenige Stunden später, am 6. August, zieht die Mondkugel dann knapp nördlich am "Superstar" Jupiter vorbei. Der größte Planet in unserem Sonnensystem ist das auffälligste Gestirn des Sommers. Er gelangt am 14. August im Sternbild Steinbock in "Oppositionsstellung" zur Sonne - steht ihr also am Himmel diametral gegenüber. Jupiter geht bei Sonnenuntergang auf, erreicht um Mitternacht seine (bescheidene) Höchststellung im Süden und geht erst bei Sonnenaufgang unter!

Wer ein Fernglas zur Hand nimmt, der erkennt, dass Jupiter von Monden umkreist wird. Die vier hellsten Jupitermonde sind dabei als winzige Lichtpünktchen abwechselnd rechts oder links der Jupiterkugel zu sehen - wie Perlen auf einer Schnur. Tatsächlich sind die Jupitermonde so groß, oder auch größer als unser Erdmond!

Hoch über Jupiter leuchten die Sterne des "Sommerdreiecks". Da ist Wega in der Leier, fast senkrecht über uns, ein bläulich-weiß funkelnder Stern und der hellste Stern des nördlichen Sternenhimmels. Fast ebenso hoch steht Deneb im Schwan, während unterhalb der beiden Sterne der etwas schwächere Atair die Südspitze des Sommerdreiecks markiert.

An unserem Nachthimmel ist Deneb der fernste Stern, den wir ohne Probleme selbst in der Großstadt mit bloßem Auge erkennen können! Mit über 3000 Lichtjahren Distanz ist er mehr als 100-mal weiter entfernt als Wega - und trotzdem leuchtet er an unserem Himmel fast genauso hell. Seine Leuchtkraft ist über 300 000-mal höher als die unserer Sonne. Deneb ist ein 8000 Grad heißer Riese, über 200-mal so groß wie unsere Sonne.

Deneb markiert die Schwanzfedern des Schwans, der mit weit ausgebreiteten Flügeln durch die Milchstraße fliegt. Manchmal wird diese Figur auch als "Kreuz des Nordens" bezeichnet. Deneb stellt dabei den Scheitelpunkt am Längsbalken des Kreuzes dar. Dieses "Kreuz des Nordens" ist viel größer als das in unseren Breiten nicht sichtbare "Kreuz des Südens" - besteht aber, bis auf Deneb, aus eher lichtschwächeren Sternen. Durch das Sommerdreieck zieht das Lichtband der Milchstraße. Die schönsten Sternwolken und das dahinterliegende Zentrum unserer Milchstraße finden wir unterhalb von Adler und Schlangenträger im horizontnahen Sternbild Schütze - "rechts" vom hellen Jupiter.

Nur knapp über dem Südhorizont ist dieses südlichste Sternbild in unseren nördlichen Breiten zumeist im Dunst und Lichtschein der Städte wenig auffällig. Die helleren Sterne des Schützen bilden eine Figur, die an eine Teekanne erinnert - als "Teapot" ist sie bei amerikanischen Sternfreunden daher auch bekannt. Für alle Beobachter mit Fernglas und Fernrohr bietet die Milchstraße im Schützen ein Eldorado an Sternhaufen und leuchtenden Gasnebeln - etwa den Lagunen-Nebel, den Trifid-Nebel oder den Omega-Nebel.

Wie Regentropfen auf die Frontscheibe eines fahrenden Autos prasseln, so prallen kosmische Staubpartikel auf die Erdatmosphäre über uns und erzeugen Leuchtspuren. Es sind verglühende Trümmer eines Kometen. Jedes Jahr kreuzt die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne um den 11. August herum die Bahn des Kometen Swift-Tuttle und pflügt durch die von ihm zurückgelassene "Querstraße aus Staubteilchen". Einige der in etwa hundert Kilometer Höhe über dem Erdboden verglühenden Partikel werden hell genug, um auch über der Großstadt sichtbar zu werden - oft leuchten diese Meteore auch längere Zeit nach.

Etwas Geduld ist nötig - aber in den Nächten vom 5. bis 15. August sollten Sie Ausschau halten. Vielleicht gelingt es Ihnen, die eine oder andere Sternschnuppe zu sehen; schließlich geht ein wahrer Schauer auf die Erde nieder. Verlängert man die glühenden Leuchtspuren zurück, so scheinen sie alle von einem Punkt im Nordosten, dem "Radianten" im Sternbild Perseus an der Grenze zum "Himmels-W", auszustrahlen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer auch als die "Perseiden" bekannt.

Wer den Himmelsanblick in lauer Sommernacht genießt, der findet im Osten bereits die Sterne des Herbstes: den Pegasus, das "Herbstviereck" und daran anschließend die Sternenkette der Andromeda.

Nach Mitternacht tauchen auch weitere Planeten im Osten auf - zunächst der Planet Mars, der am 25. August im Sternbild Stier den Sommerpunkt erreicht und wechselt danach in das Sternbild Zwillinge.

Gegen drei Uhr morgens, vor Beginn der Morgendämmerung, folgt die Venus als hell strahlender "Morgenstern". Reizvoll ist der Anblick am Morgen des 18. August, wenn Venus von der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes flankiert wird.

Der Autor ist Direktor des Planetariums Hamburg