Wer sich in einem Stimmungstief befindet, dem wird oft empfohlen, an Erfolge oder glückliche Momente zu denken. Wirkungsvoller scheint es jedoch zu sein, Geld zu zählen, wie ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam herausgefunden hat.

Mehrere Experimente, die die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Psychological Science" beschreiben, zeigen: Menschen können Misserfolge oder Stress besser verwinden, wenn sie vorher Geld gezählt haben. "Der bloße Gedanke an Geld hat eine beachtliche Macht über die Psyche", schreibt das Team um Kathleen Vohs von der Universität Minnesota. "Zumindest ist er stark genug, um die Reaktionen auf Ausgrenzungen oder körperliche Schmerzen zu mildern." Die Wissenschaftler teilten Versuchspersonen in zwei Gruppen. Die eine Gruppe sollte 80 Hundert-Dollar-Scheine zählen. Die andere zählte 80 Blätter wertloses Papier. Danach sollten die Versuchspersonen Aufgaben lösen, die nicht für alle gut ausgingen. So ließen die Forscher sie ein Computerballspiel spielen. Sie sagten den Probanden, dass sie gegen drei Spieler an einem anderen Ort spielten. In Wahrheit aber spielten sie gegen den Computer, der so programmiert war, dass einige den Ball nie bekamen. Die übrigen erhielten den Ball dagegen etwa gleich oft. Jene Versuchspersonen, die zuvor Geld gezählt hatten und dann von vermeintlichen anderen Spielern vom Ballspiel ausgegrenzt wurden, ertrugen die Ausgrenzung leichter als jene in der gleichen Situation, die aber zuvor nur Papiere gezählt hatten. Auch körperliche Schmerzen ließen sich durch den Gedanken an Geld leichter ertragen.