Erstmals gehören zwei deutsche Rechner zu den Top Ten der schnellsten Supercomputer der Welt. Beide stehen im Forschungszentrum Jülich.

Der schnellste Rechner Europas namens "Jugene" schaffte es auf den dritten Platz der Weltrangliste der Top 500, deren jüngste Ausgabe zum Auftakt einer Supercomputer-Konferenz in Hamburg veröffentlicht wurde.

Das Jülicher Computer-Tandem "Juropa/HPC-FF landete auf Platz 10. "Dies ist das erste Mal in der Geschichte der Weltrangliste, dass in Europa ein Institut gleichzeitig zwei Computer unter den ersten zehn platziert", teilte das Forschungszentrum mit. Beide Systeme wurden von Experten aus Jülich entworfen und mit Partnerfirmen umgesetzt.

"Mit ,Jugene' auf Platz drei zeigt Deutschland seine Präsenz in der Weltliga des Supercomputings und der Simulation", unterstrich der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Achim Bachem, in der Mitteilung. Der Rechner schafft mehr als eine Billiarde Rechenschritte pro Sekunde (1 Petaflop). Damit ist er rund 50 000 Mal schneller als ein moderner PC. Die Maschine (Typ IBM Blue Gene) wird für komplexe Simulationen eingesetzt, etwa in der Materialforschung, der Umweltforschung und der Teilchenphysik.

Die Anlage ist mit einer Durchschnittsleistung von 825,5 Teraflops (Billionen Rechenschritte pro Sekunde) zugleich der schnellste Rechner Europas. Mit seiner maximalen Leistung von einem Petaflop könnte er sich sogar mit dem schnellsten Computer der Welt, der Anlage "Roadrunner", messen, der ebenfalls von IBM gebaut wurde.

"Roadrunner" hatte als erster Supercomputer vor etwa einem Jahr erstmals die Grenze von einem Petaflop in der durchschnittlichen Rechenleistung überschritten und damit einen Rekord unter den Supercomputern aufgestellt. Doch bereits in der vorletzten Liste der Top 500, die zweimal im Jahr veröffentlicht wird, hatte "Roadrunner" mit der Anlage "Jaguar" des Herstellers Cray einen leistungsfähigen Verfolger erhalten. Beide konnten ihre Spitzenplätze auch diesmal halten.

"Jugene" und das Rechner-Tandem "Juropa/HPC-FF" in Jülich sind unter den zehn schnellsten Rechnern der Welt die einzigen Anlagen, die nicht in den USA genutzt werden. "Im Juropa-Konsortium entwickelt Deutschland zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder eigene Superrechner der höchsten Leistungsklasse", sagte Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing-Zentrums. Spitzenreiter "Roadrunner" wird von der US-Regierung betrieben und unter anderem für die Kernwaffenforschung genutzt. "Jaguar" des Herstellers Cray steht im Dienst des US-Energieministeriums und wird für die Erforschung neuer Energiequellen eingesetzt.