Im Mittelpunkt stehen die zehn häufigsten Arten. Sie sind hier genau beschrieben. Auch Laien können sie erkennen. Die Daten sollen helfen, eine umfassende und bundesweite Bestandsaufnahme an diesem Pfingstwochenende zu erstellen.

Das warme, sonnige Frühjahr verhalf den Schmetterlingen zu einem perfekten Start in die neue Saison. Für das Pfingstwochenende ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Falterfreunde auf, Schmetterlinge zu zählen. Die erhobenen Daten fließen in das deutsche Tagfalter-Monitoring ein.

Zehn Falterarten stehen im Mittelpunkt der Zählung. Sie sind alle noch recht häufig in Deutschland zu sehen und gleichzeitig für Laien gut zu erkennen - ideale Voraussetzungen also, damit auch ungeübte Schmetterlingszähler Erfolg haben. Bundesweit gesucht werden: Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, Distelfalter, Schwalbenschwanz, Zitronen-, Schachbrett- und Aurorafalter, Landkärtchen und Trauermantel. Nur Letzterer steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste, alle anderen Falter sind in Deutschland nicht gefährdet.

Die Wetterprognose für das Pfingstwochenende (Sonne, Temperaturen über 20 Grad) verspricht eine reiche Ausbeute bei der Falterzählung. Im Vorjahr sah dies noch anders aus: "Das kalte Frühjahr machte 2008 zu einem schlechten Schmetterlingsjahr. In diesem Jahr war das Wetter dagegen sehr günstig", sagt BUND-Biologin Christiane Bohn. Der April, in dem die Frühlingsgenerationen vieler heimischer Falter schlüpfen, brachte viel Sonne und einen neuen Wärmerekord. Gleichzeitig fiel ausreichend Niederschlag, sodass die Nahrungspflanzen der Raupen gut wachsen konnten.

Das gilt auch für Wanderfalter, die im Mittelmeerraum überwinterten und dort schlüpften. So flatterte der Distelfalter kürzlich in die Schlagzeilen, nachdem in den Alpentälern riesige Schwärme mit Zehntausenden von Faltern gen Norden zogen und nicht nur bis nach Süd- und Westdeutschland gelangten, sondern weiterflogen bis an die Ostseeküste. Womöglich lässt sich der eine oder andere Distelfalter sogar in Hamburg sehen - im Frühjahr eine echte Rarität.

Biologen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig nennen die Massenwanderung ein "Jahrhundertereignis"; ähnlich große Flugbewegungen habe es seit mehr als 50 Jahren nicht mehr gegeben. Das UFZ betreibt zusammen mit der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz und der Internet-Plattform "science4you" ein Beobachtungsnetz für Schmetterlinge, das Tagfalter Monitoring Deutschland, kurz TMD. Die zu Pfingsten gesammelten Daten fließen in das TMD mit ein.

Auch Arten, die in Deutschland überwintern, etwa Tagpfauenauge, Zitronenfalter und Kleiner Fuchs, profitieren vom Wetter. Bohn: "Neben dem guten Futterangebot für die Raupen haben wir jetzt viele Blüten, die den ausgewachsenen Faltern ihre Hauptnahrung, den Nektar, liefern." Aber erst der Sommer werde darüber entscheiden, ob 2009 insgesamt ein gutes Schmetterlingsjahr wird und welche Arten besonders profitiert haben werden.

Auch wenn die zehn Hauptarten der Aktion "Abenteuer Faltertage" noch relativ häufig vorkommen, so will der BUND mit seiner Zählaktion vor allem darauf aufmerksam machen, dass die Falterwelt zu leiden hat. "80 Prozent aller heimischen Tagfalter stehen auf der Roten Liste", betont Christiane Bohn. Die bunten Gaukler leiden vor allem darunter, dass die bunte Vielfalt natürlicher Wildblumenwiesen kaum noch zu finden ist. Die Wiesen wurden zu Ackerland oder Siedlungsflächen oder büßten durch Überdüngung ihre Vielfalt ein. Vor allem Falterarten, die auf nährstoffarmen Standorten wie Moore oder Sandflächen zu Hause sind, haben zu kämpfen, allein durch den düngenden Effekt von Luftschadstoffen, der die dortige Pflanzengesellschaft stark verändert.

Für die pfingstliche Faltersuche gebe es dennoch genug zu zählen, versichert Bohn: Parks und Gärten, blühenden Wiesen und Rapsfelder, die von Wildblumen gesäumt sind, sind vielversprechende Orte für die Bestandserhebung. Und schließlich liefern die Zählungen auch zusätzliche Daten, um die Schmetterlinge (noch) besser schützen zu können.

Informationen im Internet

www.faltertage.org

www.tagfalter-monitoring.ufz.de

www.science4you.org