Im Planetarium können Interessierte die partielle Sonnenfinsternis verfolgen. Niemand sollte ohne Augenschutz zuschauen.

Am Freitag, dem 1. August 2008, ereignet sich in den Vormittagsstunden eine Sonnenfinsternis. Das Spektakel einer "Schwarzen Sonne" - einer totalen Sonnenfinsternis - kann nur im Bereich des Kernschattens des Mondes beobachtet werden. Dieser rast in wenigen Stunden vom Nordwesten Kanadas entlang der Nordküste Grönlands und über das Nördliche Eismeer nach Sibirien und endet schließlich in China. Entlang der maximal 240 Kilometer breiten Schattenspur wird die Sonne für höchstens zweieinhalb Minuten vollständig vom Mond bedeckt. In Mitteleuropa wird die Sonne nur teilweise verdeckt werden. Dabei bietet der Norden Deutschlands mit Hamburg bessere Beobachtungsmöglichkeiten als der Süden der Republik, sofern das Wetter mitspielt. Das Planetarium Hamburg zeigt und erklärt dieses seltene Naturschauspiel.

Sonnenfinsternisse sind sehr seltene Ereignisse. Sie können nur dann geschehen, wenn sich Sonne und Mond am Himmel "begegnen", also nur bei Neumond. Da die Bahn der Erde um die Sonne und die Bahn des Mondes um die Erde nicht in einer Ebene liegen, sondern gegeneinander geneigt sind, kommt es aber nicht bei jedem Neumond zu einer Sonnenfinsternis. Meistens steht der Mond bei Neumond "über" oder "unter" der Sonne und nicht genau vor ihr. Nur wenn der Mond genau zwischen der Erde und der Sonne steht, fällt der Schatten des Mondes auf die Erde. Der Mond ist außerdem kleiner als die Erde, und der Schatten läuft kegelförmig zu, sodass diese Schattenspitze nur auf einen Teil der Erde fällt und sie nicht ganz bedecken kann. Der Bereich, in dem der Mond die Sonne ganz zudeckt, ist besonders schmal und wird Kernschatten genannt. Hier findet eine totale Sonnenfinsternis statt. In einem viel breiteren Bereich wird die Sonne teilweise von dem Mond verdeckt, im sogenannten Halbschatten, hier sieht man eine partielle Sonnenfinsternis. Je nach Standort werden in Deutschland zwischen 22 Prozent (in Kiel) und lediglich sechs Prozent (in Konstanz) der Sonnenscheibe vom dunklen Neumond verdeckt werden. In Hamburg wird der Neumond bis zu 20 Prozent verdecken. Das Schauspiel beginnt in der Hansestadt um 10.38 Uhr, der Höhepunkt der Finsternis wird um 11.31 Uhr erreicht sein, und um 12.26 Uhr gibt der Neumond die Sonnenscheibe wieder komplett frei.

Vorsicht ist allerdings bei Sonnenbeobachtungen geboten, um Augenschäden bis zur Erblindung zu vermeiden. Niemals ungeschützt in die Sonne blicken! Besonders schädigend sind die starke Wärmestrahlung und Ultraviolettstrahlung der Sonne. Wir bemerken diese Strahlung nicht, weil diese Strahlen uns nicht "blenden". Daher schützen eine Sonnenbrille oder "Hausmittel", wie etwa berußtes Glas, nicht vor den zerstörerischen Folgen der Strahlen für die Augen. Nur mit einem Spezial-"Sonnensichtfilter" - wie er im Planetarium Hamburg (für einen Euro) oder bei guten Optikern erhältlich ist - kann man die Sonne und dieses Naturschauspiel gefahrlos betrachten.


Thomas Kraupe ist Direktor des Planetariums.

Der Eintritt auf die Aussichtsplattform des Planetariums Hamburg, Hindenburgstr. 1b (Stadtpark), ist am 1. August frei. Dort kann die Sonnenfinsternis, gutes Wetter vorausgesetzt, von 10.38 Uhr bis 12.26 Uhr verfolgt werden.