Wie reagiert der Körper des Menschen, wenn ihm keine Nahrung mehr zugeführt wird? Als erstes werden alle Reserven mobilisiert. "Zunächst werden die Fettzellen abgebaut, dann die Muskelzellen", beschreibt Prof. Heiner Greten von der Asklepios Klinik St. Georg die erste Phase. Der Körper verliert vor allem Wasser. Das Gewicht geht stark zurück, etwa ein Kilo pro Tag. Schon dabei kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Richtig gefährlich wird die Nahrungsverweigerung aber erst, wenn alle Energiereserven aufgebraucht sind und der Körper den starken Eiweißverlust nicht mehr ausgleichen kann, auch wenn er "auf Sparflamme" schaltet. Dann bilden sich Hungerödeme, aufgeblähte Bäuche durch Wasseransammlungen im Gewebe.

Wie lange hält ein Mensch das durch? Das hängt von der Flüssigkeitsmenge ab, die er zu sich nimmt. Nach 30 Tagen wird es kritisch. Hungerstreikende haben schon 50 bis 70 Tage überlebt. Wenn ein Normalgewichtiger 40 Prozent seines Gewichts verliert, besteht Lebensgefahr, so Greten. Die Kräfte schwinden, der Körper ist ausgezehrt. Der Eiweißmangel schädigt die Organe: die Leber, den Magen-Darm-Trakt, die Nieren und das Herz. Greten: "Dann setzt in der Regel der Herztod ein."