Zum Jahresausklang ist der Sternenhimmel besonders eindrucksvoll. Die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen, der Rote Planet Mars glänzt hoch am Himmel, die langen Nächte bieten viel Zeit für den Blick zu diesen Himmelswundern. Genau am 24. Dezember, zu Weihnachten, haben wir Vollmond, hoch im Sternbild Zwillinge leuchtet er dann die ganze Nacht über. Bis zum Jahresausklang am Silvesterabend hat sich der Mond vom Abendhimmel zurückgezogen und geht erst in den Morgenstunden auf.

Die Hoch-Zeit der Herbststernbilder ist nun vorbei - die Herbststernbilder Pegasus und Andromeda sinken dem Westhorizont entgegen, die prächtige Armada der Wintersterne beherrscht schon vor Mitternacht den Himmel.

Der ganze Südosthimmel ist angefüllt mit hell funkelnden Sternen, rund um den Himmelsjäger Orion, der auffälligsten Sternfigur des Himmels.

Aus dem Horizontdunst im Südosten ("links unterhalb" des Orions) taucht bereits Sirius, der hellste Fixstern, auf. Er funkelt und flackert besonders stark, da sein Licht in Horizontnähe einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und somit unter den Dichteschwankungen der Luft ("Luftunruhe") besonders in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers, darüber hinaus hoch im Süden auf das kompakte "Siebengestirn" - die Plejaden im Stier. Sechs Sterne sind dabei in der Form eines winzigen, anderthalb Grad am Himmel ausgedehnten Wagens angeordnet, gewissermaßen der "Mini" oder "Smart" des Himmels. Dieser Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch als "Siebengestirn" bekannt. Mit 400 Lichtjahren ist er einer der nächstgelegenen Sternhaufen.

Sirius und Aldebaran sind Teil des "Wintersechsecks" aus hellen Sternen um den Orion: von Sirius über Rigel, dem rechten Fuß des Orions hoch im Süden zu Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann, den Zwillingssternen Castor und Pollux im Südosten zu Prokyon im "Kleinen Hund".

Durch dieses "Wintersechseck" verläuft das Band der Milchstraße sowie der Wanderweg von Sonne, Mond und Planeten. Dort über dem Orion thront der helle, gelb-orange leuchtende Planet Mars. Unser äußerer Nachbarplanet ist genau zu Weihnachten in Erdnähe und erscheint heller und viel höher als Sirius. Genießen Sie dies. Erst in achteinhalb Jahren wird er wieder so hell und nah erscheinen.

In den frühen Morgenstunden des 24. Dezember pirscht sich der helle Vollmond an den Roten Planeten heran. In Norddeutschland kommt es für einige Minuten zu einer "Marsbedeckung" durch den Mond. Auch am Weihnachtsabend stehen Vollmond und der helle Mars nebeneinander die ganze Nacht - ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.

Im Dezember können wir weitere Planeten sehen: im Osten im Sternbild Löwe den Saturn, und gegen fünf Uhr früh erscheint der helle "Morgenstern" Venus am Südosthorizont und bleibt bis Sonnenaufgang gut sichtbar.

Bis zum 6. Dezember sorgt der abnehmende Mond für prächtige Morgenstimmung, seine Sichel zieht an Venus vorbei. Den Riesenplaneten Jupiter suchen wir aber vergeblich. Er bleibt wie der sonnennahe Merkur im Glanz der Sonne verborgen.

\* Der Autor ist Direktor des Planetariums Hamburg.