Der am 24. Juli 1783 in Caracas geborene Bolívar war der Führer im Unabhängigkeitskampf Südamerikas gegen Spanien und ist dort bis heute ein Volksheld. Er stammte aus einer reichen Familie, die im 17. Jahrhundert aus Spanien nach Südamerika ausgewandert war. Er genoss eine liberale Erziehung im Geiste Rousseaus und begeisterte sich bei einem Europa-Besuch in Paris für die Revolution und den Liberalismus.

In Venezuela kam es 1810 zum ersten Aufstand, 1811 proklamierte ein Kongress eine unabhängige Republik. Doch die Anhänger des spanischen Königs und des alten Systems wie die reichen Viehbesitzer waren noch sehr zahlreich, und Bolívar mussten sich nach verlorenen Kämpfen nach Neugranada, heute Kolumbien, zurückziehen. Nach einem weiteren fehlgeschlagenen Versuch, Venezuela zu erobern, floh Bolívar nach Jamaika, wo er ein politisches Programm für die Zukunft Lateinamerikas entwarf.

Im Jahr 1816 gelang dem Rebell die Rückkehr in die Heimat, im August 1819 errang er in Boyacà einen Sieg über die Spanier und ihre Anhänger, im Dezember proklamierte ein Kongress die Bildung der Republik Großkolumbien, die Neugranada, Venezuela, Panama und Ecuador umfasste. Präsident wurde Bolívar. Der Krieg mit den Spaniern wurde aber erst 1821 durch den Sieg in Carabobo entschieden. Simón Bolívar starb 1830, im selben Jahr, in dem Großkolumbien aufgelöst wurde und der Staat Venezuela seine Unabhängigkeit erhielt. Nach Bolívar ist in Lateinamerika ein ganzer Staat benannt: Bolivien.

Aus Bild-Wissensbibliothek: "Die Großen der Geschichte"

Bertelsmann Lexikon Verlag, 9,95 Euro.