Um schnell Informationen auszutauschen, wurde für die Mitarbeiter der 16 US-Nachrichtendienste ein internes Wiki eingerichtet, das in Anlehnung an das Vorbild Wikipedia als “Intellipedia“ bezeichnet wird. Vor allem die jüngeren Mitarbeiter nutzen es.

Das Wiki-Konzept für den nahtlosen Austausch von Informationen haben jetzt auch die Geheimdienste entdeckt. Mehr als 3600 Mitarbeiter der 16 US-Geheimdienste und anderer Behörden nutzen ein internes Wiki, das die CIA analog zum Lexikon der Wikipedia als "Intellipedia" bezeichnet.

Die öffentlich nicht zugängliche Web-Site verwendet ebenfalls die MediaWiki-Software und sieht daher auch ganz so aus wie Wikipedia. Nur die Artikel sind sehr viel spezieller. So gibt es etwa einen Artikel über Nordkorea und einen über Osama bin-Laden. Das Wiki-Prinzip gilt aber auch bei der Intellipedia: Wer sich fachkundig und berufen fühlt, ergänzt einen Beitrag oder ändert ihn. Geheimdienstmitarbeiter, die sich für ein Thema besonders interessieren, können bei dem entsprechenden Beitrag ein Lesezeichen setzen oder sich mit Hilfe von RSS über jede Änderung und Aktualisierung unterrichten lassen.

Als der Baseball-Spieler Cory Lidle mit seinem Kleinflugzeug im Oktober in ein New Yorker Hochhaus stürzte, gab es innerhalb von zwei Stunden 80 Einträge dazu in der Intellipedia - verfasst von zuständigen Mitarbeitern der Verkehrssicherheitsbehörde TSA und acht weiterer Behörden. Der Absturz hatte zwar keinen terroristischen Hintergrund, aber in den Minuten unmittelbar danach konnte dies noch niemand mit Sicherheit sagen.

Jeden Tag gebe es mindestens 1000 Änderungen oder neue Einträge, sagt Don Burke von der CIA-Abteilung für Wissenschaft und Technik. Die Mitarbeit ist freiwillig. Auch der Nationale Geheimdienstkoordinator John Negroponte hat bereits einen eigenen Artikel verfasst, der sich mit der Lage in Nigeria beschäftigt. Jeder Eintrag ist namentlich gekennzeichnet. So lassen sich auch falsche Einschätzungen im Nachhinein eindeutig bestimmten Personen zuordnen.

Insgesamt steht die "Intellipedia" mehreren Zehntausend Geheimdienst- und Behördenmitarbeitern zur Verfügung. Vor allem die jüngere Generation mache bereits regen Gebrauch vom Geheimdienst-Wiki, sagt Negropontes stellvertretender Direktor für Geheimdienstanalysen, Michael Wertheimer. "Das entspricht genau der Art, wie sie gerne arbeiten."

Um auch die eher traditionell denkenden Mitarbeiter für das Wiki zu gewinnen, haben sich die Verantwortlichen eine besondere Form der Ermunterung ausgedacht. Sie schicken jedem Mitarbeiter für den ersten Beitrag eine kleine schwarze Gartenschaufel mit der Aufschrift auf dem Griff: "I dig Intellipedia. Its wiki, wiki, Baby." Wie diese Gartenschaufel aussieht, kann man in der englischsprachigen Ausgabe von Wikipedia anschauen.

http://en.wikipedia.org/wiki/ Intellipedia