Wer viel im Internet surft, große Dateien herunterlädt oder online spielt, fährt mit einem DSL-Anschluss besser. Aber nicht jeder dieser Anschlüsse ist so schnell, wie es der Name sagt.

Fotos tauschen, Videos ansehen, Musik kaufen, Urlaub planen, Programme überspielen - das Internet bietet endlose Möglichkeiten für Unterhaltung, Information und Kommunikation. Aber richtig Spaß macht all das nur, wenn's zügig geht. Per Modem oder ISDN eine E-Mail mit Urlaubsfotos empfangen? Oder angesagte Videos anschauen? Das dauert - und nervt!

Ein schneller Zugang, am besten per DSL, muss her. Anbieter gibt's viele, doch welcher ist sein Geld wert? "Computer Bild" hat überprüft, wie schnell die DSL-Anschlüsse von 13 Anbietern tatsächlich sind - mit ernüchternden Ergebnissen. Umso erfreulicher sind die enormen Preisunterschiede: Selbst wenn Sie bereits DSL-Kunde sind, können Sie mit einem Tarif- oder Anbieterwechsel viel sparen.

Der nervöse Blick auf die Uhr ist Geschichte

Generell bietet der Internetzugang per DSL drei große Vorteile: Minutenpreise und der nervöse Blick auf die Uhr, wie bei Modem- und ISDN-Verbindung üblich, sind mit DSL Geschichte. Abgerechnet wird meist per Monatspauschale ("Flatrate") oder übertragener Datenmenge ("Volumentarif"). Pauschalen gibt's sogar fürs Telefon. Denn mit DSL können Sie übers Internet auch billig telefonieren.

Geschwindigkeit satt: Je nach Anschlussart kommen die Daten bis zu 16- oder sogar bis zu 250-mal schneller in den Computer als per ISDN. Aufgepasst: DSL-Anschlüsse erreichen zwar ein tolles Tempo. Aber viele sind deutlich langsamer, als die Anbieter versprechen! Das ergab der Computer-Bild-Test von DSL-Zugängen in Deutschland.

Die Interneteinwahl ist relativ unkompliziert, vor allem mit einem Router. Der wird bei Neuverträgen meist mitgeliefert. Mehrere Arten von Anbietern werben um die Gunst der Kunden:

Die Wiederverkäufer: 1&1, Freenet, Strato oder Tele 2 verkaufen DSL unter eigenem Namen, mieten den DSL-Anschluss aber bei der Telekom. Der normale Telefonanschluss muss von der Telekom kommen (ab 15,95 Euro/Monat).

Die Telekom-Konkurrenz: Arcor, Alice, Versatel und regionale Firmen wie Ewetel in Niedersachsen haben eigene DSL-Netze. Hier müssen Sie auch mit dem Telefonanschluss zum Anbieter wechseln.

Einige Firmen bieten kaum Extras für die Kunden

In der Ausstattung gab es große Unterschiede. Einige Anbieter hatten kaum Extras auf Lager. Selbst ein E-Mail-Postfach fehlte. Viel Speicher, ein Adressbuch oder Platz für die Internetpräsenz boten zum Beispiel Arcor, Strato und 1&1.

Den Tarif ändern oder neue E-Mail-Adressen anlegen klappte besonders einfach bei 1&1, GMX und Arcor. Einige Anbieter hatten dagegen gar keine oder nur abgespeckte Kundenbereiche im Internet.

T-Online schützte die Daten der Kunden gut. Dagegen vernachlässigte GMX die Sicherheit: Persönliche Daten bei der Anmeldung wurden nicht ab dem ersten Schritt verschlüsselt. Strato zeigte Mängel bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und beim Datenschutz.

Schnellster DSL-1000-Zugang: Kunden des T-Online-Ablegers Congster und des Regionalanbieters Versatel kamen auf knapp 900 Kilobit pro Sekunde (kbps). Lidl-Nutzer mussten sich mit zwei Drittel der Geschwindigkeit begnügen. Schnellster DSL-2000-Zugang: Strato erreichte eine durchschnittliche Datenrate von 1749 kbps. Die anderen Anbieter boten im Schnitt nur 1590 kbps.

Schnellster DSL-6000-Zugang: Hier wird viel versprochen und wenig gehalten: Selbst Arcor als der schnellste Anbieter bot im Testdurchschnitt nur 4349 kbps. DSL-6000-Kunden von GMX schlichen dagegen mit 3556 kbps durchs Internet.

Die Preis-Leistungs-Sieger: Für DSL 2000 schnürte Arcor das attraktivste Paket - egal, ob nur Internet-Pauschaltarif oder Internet-Flatrate mit Telefon-Pauschale. Allerdings müssen Interessenten dann den Telefonanbieter wechseln. Wer den Telekom-Anschluss fürs Telefon behalten will, wählt mit Telefonie-Pauschale am besten 1&1, für eine reine DSL-Flatrate Freenet.

Sie wollen mit DSL 6000 nur stöbern? Dann wählen Sie Freenet. Mit Internettelefonie ist Arcor die erste Wahl. Wer den Telefonanschluss nicht wechseln will, nimmt 1&1.

Die Anbieter kennen das Problem mit der Geschwindigkeit

Die Messergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Bei DSL 6000 und 16000 erhält der Kunde nur selten die in der Werbung versprochene Geschwindigkeit. Wer DSL 6000 bezahlt, bekommt häufig nur DSL 3000 oder DSL 4000. Und wer DSL 16000 bestellt, hat in der Praxis oft kaum mehr als DSL 6000. Wie langsam DSL 6000 wirklich ist, zeigen unsere Messsungen: Geschwindigkeiten über 4500 kbps sucht man vergeblich. Die Hamburger Innenstadt, mit rund 4400 kbps eines der schnellsten DSL-Gebiete in Deutschland, blieb knapp unter dieser Schwelle. Was kaum jemand weiß: Die Anbieter kennen das Problem der lahmenden Hochgeschwindigkeitsanschlüsse. Sie verstecken es aber gern im Kleingedruckten, den "Allgemeinen Geschäftsbedingungen".

Die Einschränkungen verstecken sich im Kleingedruckten

So informiert die Telekom nur Kunden mit DSL 1000- oder 2000-Anschlüssen, wenn sie die versprochene Geschwindigkeit nicht garantieren kann. Doch ausgerechnet bei den schnellen Anschlüssen finden sich deutliche Einschränkungen im Kleingedruckten: So garantiert die Telekom für DSL 16000 nur eine Übertragungsgeschwindigkeit "von 6304 kbps bis zu 16000 kbps". Das heißt in der Praxis: Wer von DSL 6000 zu DSL 16000 wechselt, zahlt schlimmstenfalls monatlich fünf Euro mehr für einen mageren Geschwindigkeitszuwachs von 300 kbps.