Hautprobleme: Warzen sind unangenehm und können sehr schmerzhaft sein. Eine neue Methode heilt auf ganz sanfte Art

Die kleine Melina (6) sieht aus, als besuche sie ein Sonnenstudio. Sie trägt eine große UV-Schutzbrille und hört vergnügt eine Kassette, während ihre Hände mit speziellem Infrarot-Licht bestrahlt werden. "Ich hatte zwanzig Warzen an den Händen, jetzt sind sie fast weg", sagt die Kleine. "Und das tut gar nicht weh", fügt Hautarzt Manfred Börries hinzu. Er zählt zu den Pionieren, die in Hamburg die wassergefilterte Infrarotlichttherapie (WIRA) gegen Warzen einsetzen. Entwickelt wurde die neue Therapiemöglichkeit gegen Warzen von Dermatologen der Jenaer Universitäts-Hautklinik.

In einem speziellen Gerät wird das Infrarotlicht so erzeugt, dass es besonders tief in die Haut eindringen kann, weil es die Hautoberfläche im Unterschied zu normalen Infrarotlampen nicht stark erwärmt. Das tiefenwirksame Infrarotlicht mit einer Wellenlänge von 600 bis 1400 Nanometern (nm) wird dadurch erzeugt, dass vor dem Rot-Filter noch ein mit Salzwasser gefüllter Filter in das Gerät eingesetzt ist. Die Ingenieure nutzen die Tatsache, dass in der Natur feuchte Luft den gewünschten Infrarot-Anteil des Lichtes herausfiltert. Ihr künstlicher Wasserfilter leistet Gleiches und gab der Therapie den Zusatz "wassergefiltert". Deshalb verlassen die Strahlen, die bei intensiver Anwendung durchaus schmerzhaft sein können, dieses Gerät nicht.

Die Wirkung ihrer Behandlungsmethode erklären die Jenaer Forscher mit einer Steigerung der lokalen Immunabwehr durch die verbesserte Durchblutung, die bei vielen Warzenpatienten gestört ist. Auch bei Melina hat die Behandlung nach vier Monaten alle Warzen vertrieben. "Die Behandlungsdauer, um eine Heilung zu erreichen, ist aber unterschiedlich. Sie richtet sich nach der Anzahl und der Größe der Warzen", sagt Börries.

Nach seinen Erfahrungen waren sie bei einigen Patienten bereits nach zehn Sitzungen von je einer halben Stunde verschwunden. "Die WIRA ist aber kein Wundermittel", betont der Mediziner. Denn Warzen reagierten sehr unterschiedlich auf die Behandlungsmethoden.

Mehr als 40 Verfahren sind bekannt, nicht alle sind in medizischen Fachbüchern beschrieben. Verätzen und Vereisen sind bewährte Methoden, die die Patienten vergleichsweise wenig belasten. Müssen die Warzen mit einem Laser verdampft oder mit einem Skalpell herausgeschält oder -geschnitten werden, ist das schon unangenehm und möglicherweise auch schmerzhaft. Zudem können sich bei einer solchen Behandlung Narben bilden. "Gerade für Kinder ist die neue Methode daher ideal", urteilt der Hautarzt.

Am häufigsten erkranken Kinder an Warzen. Schätzungsweise zehn bis zwölf Millionen Deutsche sind mit einem Warzenvirus infiziert. Mit Ausnahme der Dellwarzen und der Alterswarzen werden alle Formen durch mehr als 70 unterschiedliche Varianten der humanen Papilloma-Viren (HPV) hervorgerufen.

Warzen sind somit ansteckend und können durch direkten Hautkontakt oder durch Kontakt mit Gegenständen, auf denen das Virus schlummert, übertragen werden. "Schwimmbäder, Hotelduschen, Turnhallen - überall, wo ein feucht-warmes Klima herrscht und viele Menschen sind, gedeihen Warzenviren prächtig", sagt Manfred Börries und rät, Badeschuhe zu tragen und sich immer sorgfältig abzutrocknen. "Außerdem sollte man Füße und Hände warm halten", sagt der Hautarzt. Denn neben einer genetisch bedingten Anfälligkeit für Warzen, die vor allem bei Neurodermitis-Patienten zu beobachten ist, begünstigen Durchblutungstörungen die Infektion.

Allerdings sind Warzen nicht gefährlich, massenhaft vorhanden können sie aber unangenehm oder sogar schmerzhaft sein. Deshalb sollte man immer einen Hautarzt aufsuchen und eine geeignete Therapie absprechen. Die Kassen bezahlen die WIRA-Behandlung gegenwärtig nicht. Die Kosten pro Behandlung bei Manfred Börries belaufen sich auf neun Euro.

Weitere Informationen: Die Therapie wird auch in der Hautklinik des UKE angeboten. Hautärzte in Ihrer Nähe nennt die Patienteninformation der Ärztekammer unter + 0190 / 50 10 20.