Arved Fuchs und sein Expeditionsteam ist nach gut sieben Wochen wieder in Qaanaaq angekommen und bereitet sich auf die Rückreise nach Deutschland vor.

Meehan-Gletscher, 22. Mai 2012

Die letzten Tage meinte es das Wetter gut mit uns. Wir konnten pro Tag zwischen 25 und 30 Kilometer bewältigen, erst am Wochenende mussten wir eine kürzere Etappe fahren, da Schneeschauer einsetzten. Bei dieser schlechten Sicht ist es zu gefährlich, mit den Schlitten weiter zu fahren. Da wir in unseren Planungen optimal vorangekommen sind, störte die kleine Unterbrechung aber überhaupt nicht. Das nächste Ziel wird sein, den Meehan-Gletscher hinabzusteigen. Wir haben vom Aufstieg berichtet, der anstrengend und aufregend war. Nun gilt es, eben diesen Gletscher wieder hinabzusteigen. Dies ist die letzte wirklich schwierige Aufgabe, die es zu bewältigen gilt, bevor wir wieder nach Siorapaluk fahren werden. Wir haben zwischendurch kurz Kontakt mit unserem japanischen Freund Ikuo aufgenommen, um uns über den Zustand der Fjorde zu erkundigen. Laut seiner Aussage sollen die Eisverhältnisse ganz ordentlich sein. Eventuell planen wir dann, entlang der Küste nach Qaanaaq zu reisen. Auf jeden Fall werden wir Zeit genug haben, um in Siorapaluk einen Ruhetag einzulegen. Derzeit befinden wir uns noch auf 1100 Meter Höhe - die nächste Meldung werden wir durchgeben, sobald wir den Abstieg vom Gletscher erfolgreich bewältigt haben.

Qaanaaq, 29. Mai 2012

Die letzten Tage auf dem Inlandeis kamen wir erneut gut voran. Schwierig gestaltete sich allerdings der Abstieg vom Meehan-Gletscher. Zwar waren unsere Schlitten nicht mehr so schwer wie noch vor Wochen beim Anstieg, aber teilweise war die Oberfläche extrem glatt, so dass unsere Schlittenbremsen vermehrt zum Einsatz kamen - und zum Glück gut funktioniert haben.

In Siorapaluk angekommen nahmen wir sofort Kontakt zu unserem japanischen Freund Ikuo auf, um die weitere Route nach Qaanaaq zu planen. Zwar waren große Teile an der Küste eisfrei, aber es gab dennoch eine fahrbare Strecke, die wir in Angriff genommen haben. Das Eis ist viel früher aufgebrochen als es in den Vorjahren der Fall war. Wir mussten auf dem Weg nach Qaanaaq zeitweise auf dem "Eisfuß" fahren - das ist an Land angefrorenes Eis, ansonsten war alles offenes Wasser. Auch diese Etappe war nicht immer ungefährlich, aber letztendlich haben wir auch diese Wegstrecke gemeistert und sind am späten Samstag erschöpft, aber glücklich in Qaanaaq angekommen.

Kurz nach unserer Ankunft warteten schon die ersten Jäger auf die nun gut trainierten Hunde. Der teilweise recht schnelle Abschied von den lieb gewonnenen Tieren war nicht so einfach, wir haben uns über die letzten Wochen doch sehr an die Hunde gewöhnt. Aber die Jäger benötigen die Tiere natürlich auch, daher werden wir heute die letzten Hunde zurückgeben. Nach all den kalten und anstrengenden Tagen auf dem Inlandeis ist es schon eine gewaltige Umstellung hier nach Qaanaaq zu kommen. Hier herrschen frühlingshafte Temperaturen, der Schnee schmilzt überall und das Eis bricht viel früher auf als normal, das erste Versorgungsschiff soll jetzt sogar schon Anfang Juni hier ankommen.

Wir werden die nächsten Tage nutzen, um die Ausrüstung zurück nach Deutschland zu schicken, das übrig gebliebene Hundefutter zu verkaufen und uns auf den Abschied aus Grönland vorzubereiten.

Die erste Aktion nach unserer Ankunft in Qaanaaq war allerdings eine ausgiebige Dusche - die erste seit dem 14. April...