Baikonur. Am Morgen starten Esa und Roskosmos die erste gemeinsame Mission zum Mars. Der Abflug kann hier im Video live verfolgt werden.

Gab oder gibt es Leben auf dem Mars? Voller Spannung erwarten Europas Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos am heutigen Montag den Countdown für ihre erste gemeinsame Mission zum Roten Planeten. Das Milliarden teure Projekt ExoMars, das vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus startet, soll in zwei Etappen Spuren von Leben auf dem Roten Planeten suchen.

Vollgepackt mit Hightech soll die erste von zwei Proton-M-Raketen zum Nachbarplaneten starten (ab 10.30 Uhr). Nach dem siebenmonatigen Flug wird die Sonde TGO (Trace Gas Orbiter) bis mindestens 2022 – so der Plan – als Wissenschaftssatellit um den Mars kreisen und unter anderem die Atmosphäre auf Spuren von Methan untersuchen.

Das Testmodul „Schiaparelli“ soll nach der Abkopplung vom TGO am Fallschirm zur Marsoberfläche hinabsegeln – planmäßig am 19. Oktober 2016. „Es ist das erste Mal, dass wir (die Esa) auf dem Mars landen“, sagt der argentinische Wissenschaftler Jorge Vago. „Schiaparelli“ solle Erfahrungen sammeln für die zweite Etappe von ExoMars: ein technikbeladenes Landemodul mit einem Rover. Dessen Start ist für 2018 geplant.

Frühere Mars-Missionen fanden bereits Hinweise auf Wasser. Mehr als 40 Raumfahrzeuge sind in rund 50 Jahren Forschung zum Roten Planeten geflogen. Der Rover sei das Herzstück des Großprojekts, erklärt Vago. „Wir müssen nicht nur auf der Oberfläche nach Leben suchen, sondern dafür sehr tief gehen“ – sozusagen in die dritte Dimension. Der Rover kann bis zu zwei Meter tief bohren. Der US-Rover „Curiosity“, der seit 2012 im Einsatz ist, kommt gerade mal wenige Zentimeter tief.

Damit Sonde und Rover wie erhofft ihre Arbeit aufnehmen können, muss zunächst in Baikonur alles glattgehen. Proton-Raketen, die das teure Gerät ins All tragen, gelten als anfällig. Auf dem Spiel steht viel: Mehr als 1,3 Milliarden Euro hat allein die Esa in ExoMars investiert. Experten vermuten eine weitere Milliarde von Roskosmos.