Seit 60 Tagen schaut der Deutsche Alexander Gerst von der ISS auf die Erde. Er verbreitete seine zumeist atemberaubenden Bilder aus 400 Kilometer Höhe über soziale Netzwerke.

Hamburg. Vielleicht wird Alexander Gerst in den kommenden Tagen etwas weniger Zeit haben. Schließlich erwarten die drei Bewohner der internationalen Raumstation ISS die Ankunft eines Raumtransporters zur Versorgung der Station. Der Griff zur Kamera könnte da in den Hintergrund treten für den 38-jährigen promovierten Geophysiker. Obwohl: Seit Gerst im Mai den Außenposten der Menschheit bezog, ließ er alle auf der Erde Zurückgebliebenen teilhaben an seinen Einsichten auf den blauen Fleck („blue dot“), wie er seine Mission nennt - unseren Heimatmatplaneten. Er verbreitete seine zumeist atemberaubenden Bilder aus 400 Kilometer Höhe über soziale Netzwerke.

Als eine der jüngsten Aufnahmen versandte der Astronaut einen nächtlichen Blick auf Israel und den Gazastreifen. Er kommentierte das Bild am Freitag mit den Worten: „Als Astronauten haben wir (...) eine einzigartige Sicht auf unseren Planeten. Dinge, die wir auf der Erde jeden Tag in den Nachrichten sehen und so fast als gegeben ansehen, wirken (...) ganz anders.

Aus dem Weltraum kann man keine Grenzen erkennen. Wir sehen bloß einen einzigartigen Planeten mit einer dünnen, zerbrechlichen Atmosphäre, der in der weiten Dunkelheit des Alls schwebt. Von hier oben wird einem klar, dass die Menschheit auf der Erde eins ist (...).“ Und er fragte sich, sollten uns jemals Außerirdische besuchen: „Wie würden wir ihnen erklären, wie wir Menschen miteinander und mit unserem Planeten umgehen (...)?“

Vorerst dominiert die praktische Arbeit: Am morgigen Dienstag soll der unbemannte Raumtransporter „Georges Lemaître“ Nachschub bringen. Gerst und seine Kollegen, der russische Kosmonaut Maxim Surajew und der US-Astronaut Gregory Reid Wiseman, haben dann alle Hände voll zu tun, den Transporter einzufangen und die Fracht zu entladen.