Nun gehen die Papierrollen auf Reisen: Sie werden nach Lübeck verschifft, auf Lkw umgeladen und landen schließlich in einer der größten Druckereien Europas in Ahrensburg. Den Weg über die Ostsee machen die Fasern auf ganz besonderen Frachtschiffen der Firma SCA Transforest. Sie fahren mit schwefelarmen Öl und gehören zu den wenigen Schiffen, deren Abgase durch Katalysatoren gereinigt werden. Dadurch stoßen sie nicht einmal zehn Prozent der sonst üblichen Stickstoffmenge aus.


Für den umweltschonenden Transport wurde die Firma mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnet. In der Druckerei absolviert unsere Faser eine rasante "Achterbahnfahrt", passiert bei farbigen Seiten bis zu vier Drucktrommeln - das Hamburger Abendblatt nimmt Gestalt an. Zuvor sendete die Redaktion via Datenautobahn die elektronischen Seiten nach Ahrensburg. Dort werden auf chemischen Wege die Informationen in Druckplatten geätzt, die auf Trommeln gespannt werden.


Dann laufen die Offset-Rotationsmaschinen an, nehmen Fahrt auf und beginnen mit dem Druck. Er stellt hohe Anforderungen an die Papierqualität, denn die Bahnen werden mit Tempo 50 über die Trommeln gezogen, fast 14 Meter pro Sekunde. Auch hier wird auf die Umwelt geachtet, der Strom- und Farbverbrauch möglichst gering gehalten. Die deutschen Druckstandorte der Axel Springer AG in Ahrensburg, Berlin und Essen sind alle nach dem EG-Öko-Audit zertifiziert, das ein funktionierendes Umweltmanagement voraussetzt.


Das fertige Hamburger Abendblatt tritt nun unterschiedliche Wege an. Zum einen werden Bahnhofsbuchhandlungen und Pressegroßhändler beliefert. Zum anderen landen die Zeitungen in den frühen Morgenstunden dank der zahlreichen Zusteller in hunderttausenden Briefkästen, so daß das Abendblatt, das im Schnitt täglich von etwa 300 000 Hamburgern erworben und von mehr als doppelt so vielen gelesen wird, rechtzeitig zum Frühstück auf den Tisch kommt.


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