Yahoo wird zum Standard im Menü. Vorerst nur in den USA – aber auch in Deutschland können Firefox-User jetzt die Einstellungen ändern.

San Francisco/Hamburg. Der Internetbrowser Mozilla Firefox wendet sich in den USA von Google ab: Ab Dezember wird dort der Konkurrent Yahoo als Standardsuchmaschine in das Surfprogramm eingebunden, wie Firefox-Entwickler Mozilla mitteilte. Google bleibt aber in vielen anderen Ländern – auch in Deutschland – die voreingestellte Suchmaschine. Weltweit ist Googles Browser Chrome inzwischen beliebter als Firefox. In Deutschland hat Google einen höheren Marktanteil, in den USA ist Yahoo sehr beliebt.

Im Eingabefenster rechts oben im Firefox-Browser war seit zehn Jahren weltweit dieselbe Suchmaschine voreingestellt: Google. Der dafür zuletzt 2011 verlängerte und auf jährlich Hunderte Millionen Dollar geschätzte Vertrag läuft nun im Dezember aus.

Dann bietet Firefox in mehreren Ländern unterschiedliche Standardsuchmaschinen an. Während in den USA Yahoo an die erste Stelle rückt, ist es in Russland Yandex und in China Baidu.

Für deutsche Firefox-Nutzer ändert sich nichts. Hierzulande wird wie in den meisten anderen Ländern auch Google als Standardsuchmaschine in den Browser eingebunden bleiben. Wie bisher schon üblich können Nutzer das aber per Hand ändern und eine Alternativ-Suchmaschine in das Fenster am rechten Browser-Rand heben. US-Nutzer könnten so wieder zurück zu Google wechseln, deutsche Nutzer beispielsweise zu Yahoo.

Die Suche sei für jeden ein „zentraler Bestandteil der Online-Erfahrung“, schrieb der Chef von Mozilla Corporation, Chris Beard, in einem Blogeintrag. Allein die Firefox-Nutzer setzten jährlich mehr als hundert Milliarden Suchanfragen ab. Google sei seit 2004 weltweit die Standardsuchmaschine gewesen. Dass nun die Erneuerung des Vertrags angestanden habe, sei für Mozilla Gelegenheit gewesen, die „Wettbewerbsstrategie“ und „unsere Optionen“ zu prüfen, erklärte Beard.

Der Vertrag mit Google hat Berichten zufolge nach der letzten Verlängerung 2011 jährlich rund 300 Millionen Dollar in die Kasse von Mozilla gespült. Google hatte den Alternativbrowser seit den Anfängen vor zehn Jahren unterstützt. Dieser knackte die Marktmacht des Internet Explorers von Microsoft, mit dem sich vor zehn Jahren noch mehr als 90 Prozent der Internetnutzer durch das World Wide Web navigieren ließen.

Mittlerweile hat Google mit Chrome aber einen eigenen Browser, der inzwischen beliebter ist und von Sicherheitsexperten empfohlen wird. Auf dem Browsermarkt sind Google und Mozilla also Konkurrenten.

Yahoo könnte mit der nun verkündeten Partnerschaft mit Mozilla seine Position auf dem Markt der Suchmaschinen wieder aufpolieren. Yahoo ist ein früher Star des Internets, dem die Konkurrenz des Internetriesen Google aber immer mehr zu schaffen machte. „Wir glauben fest an die Suche“, bekräftigte Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die einst für Google tätig war, nach Bekanntgabe der Kooperation mit Mozilla. Sie könne es kaum erwarten, zu sehen, welche Innovationen sich aus dieser Zusammenarbeit ergäben, erklärte sie.