Der Aktienhandel sei jedoch „in keiner Weise“ betroffen. Mit dem regulären Überwachungssystem seien „verdächtige Dateien“ entdeckt worden.

Washington. Die Attacke blieb offenbar ohne schwerwiegende Folgen: Die US-Technologiebörse Nasdaq hat einen Hackerangriff auf eines ihrer Computersysteme bestätigt, der den Angaben zufolge aber nicht den Börsenhandel beeinflusste. Mit dem regulären Überwachungssystem der Nasdaq seien „verdächtige Dateien“ entdeckt worden, erklärte der Sprecher des Nasdaq-Dachunternehmens Nasdaq OMX Group, Frank DeMaria, am Sonnabend in New York. Von dem Angriff „potentiell betroffen“ gewesen sei der Internet-basierte Directors Desk, über den weltweit rund 10.000 Unternehmensmanager online Informationen austauschen können. Die Plattform wird unabhängig von den Handelssystemen der Nasdaq betrieben, daher sei der Börsenhandel „in keiner Weise“ betroffen gewesen.

Die verdächtigen Dateien seirn „sofort entfernt“ worden, versicherte DeMaria. Das US-Justizministerium sei über den Vorfall informiert worden und habe eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem habe die Nasdaq zusätzlich private Firmen mit Ermittlungen beauftragt. Ein Sprecher der Bundespolizei FBI wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zum Stand der Ermittlungen abgeben.

Laut DeMaria baten die Ermittler die Nasdaq, den Hackerangriff mindestens bis zum 14. Februar geheimzuhalten, um die Ermittlungen zu erleichtern. Nachdem die Zeitung „Wall Street Journal“ aber kürzlich über den Vorfall berichtet habe, habe das Unternehmen beschlossen, seine Kunden zu informieren.

Der Experte für Internetsicherheit Clifford Neuman, der an der University of Southern California lehrt, warnte vor „ernsthaften Auswirkungen eines solchen Eindringens“ von Hackern in das Nasdaq-System. Die Hacker hätten dadurch möglicherweise so viele Erkenntnisse über das System gewonnen, dass sie nun auch das Handelssystem der Nasdaq angreifen könnten. Außerdem könne ein Hacker selbst ohne ein Eindringen in das Online-Handelssystem die Börsenkurse manipulieren, indem er durch die Cyber-Attacke gewonnene Informationen nutze.

Nasdaq OMX erklärte allerdings, „wachsam gegenüber solchen Angriffen“ zu sein. Unternehmenssprecher DeMaria führte aus, es gebe ständig Hackerangriffe gegen Regierungen und Unternehmen. Das Unternehmen arbeite daher mit den US-Behörden zusammen und habe wertvolle technische Ratschläge erhalten. An der Nasdaq werden unter anderem Aktien von Internet-Schwergewichten wie Google und Yahoo gehandelt.

(AFP/abendblatt.de)

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Die Facebook-Seite des französischen Staatsschefs Nicolas Sarkozy ist von einem Hacker angegriffen worden. Der Eindringling verkündete am Sonntagabend im Namen des Präsidenten auf dessen Internet-Seite, dass er "angesichts der außergewöhnlichen Umstände“ bei der nächsten Präsidentschaftswahl nicht wieder kandidieren werde. Zugleich lud er die Internauten für den Wahlabend am 6. Mai 2012 zu einem Treffen "vor Le Fouquet's“ an. In dem Nobelrestaurant auf den Pariser Champs-Elysées hatte Sarkozy nach seinem Sieg im Jahre 2007 mit einer Gruppe handverlesener Freunde gefeiert - was ihm damals harsche Kritik einbrachte.

+++ Facebook macht "Friend Finder" transparenter +++

Sarkozy beeilte sich, den Hacker-Angriff klarzustellen. Unter Anspielung auf mehrere Rechtschreibfehler bedankte er sich ironisch für die „Lektion im Schreiben“ und fügte dann hinzu, er sei mit dem Inhalt der „etwas voreiligen Botschaft“ nicht einverstanden. Offiziell will Sarkozy, der am Freitag 56 Jahre alt wird, erst im Herbst bekanntgeben, ob er sich 2012 um ein zweites Mandat bewerben wird.