Schon häufiger fühlte sich Ute Reyers Herz an, "als ob es stolpert". Doch an diesem Montagnachmittag begann es plötzlich vollständig zu flimmern. "Das war so was von unangenehm. Ich habe furchtbare Panik bekommen", sagt die 48-Jährige. Mit einem Puls über 200 brachte der Rettungswagen sie in die Klinik. Dort bekam Reyer eine Elektroschock-Therapie und eine Pille für den Notfall für zu Hause. Doch schon drei Tage später setzte das Vorhofflimmern erneut ein. Reyers Ehemann bat die Sanitäter, seine Frau diesmal nach Volksdorf zu bringen. "Wie bei der Massenabfertigung kam ich mir im Krankenhaus vorher vor", so die Hausfrau. "Da wollte ich auf keinen Fall noch einmal hin."

Im Amalie-Sieveking-Krankenhaus fühlt sie sich jetzt dagegen sehr gut aufgehoben. Auch hier stellten die Ärzte den normalen Rhythmus des Herzens mit Medikamenten wieder her. Noch einmal fuhr die Rahlstedterin anschließend nach Hause. Sie aß zu Abend, "und dann ging das schon wieder los". In der gleichen Nacht wurde Reyer stationär aufgenommen. Am meisten schätzt sie, dass sich die Ärzte hier viel Zeit nehmen und ihr alles genau erklären. "Es ist sehr beruhigend zu wissen, was mit einem los ist." Und Ruhe ist gerade ganz wichtig. "Ich bekomme schon alleine Bluthochdruck, weil ich bei einem Arzt bin", sagt Reyer. Längerfristig kann der das Herz verändern und so ein Vorhofflimmern begünstigen.

Bereits 1999 hatte Reyer einen Herzinfarkt. "Mit 40, das ist schon ein Schuss vor den Bug." Danach entschied sie, zu Hause zu bleiben. Ihre beiden erwachsenen Söhne sind bereits ausgezogen, ihr Mann ist als Busfahrer häufig unterwegs. Sie legte sich Hund Rambo zu und besuchte die Herzsportgruppe. "Zuerst habe ich mich nicht mehr auf die Straße getraut, aus Angst, dass wieder etwas passiert. Mit Rambo musste ich dann."

Jetzt im Krankenhaus horcht Reyer automatisch kritisch auf ihr Herz: "Bei der kleinsten Unregelmäßigkeit erschrecke ich." Ablenkung sucht sie in Romanen, Kreuzworträtseln und beim Musikhören. "Unterhalten ist am besten, aber meine Zimmernachbarin wird heute entlassen", so Reyer. Ihre Familie kommt abwechselnd zu Besuch. "Einer muss immer bei Rambo bleiben." Dass der gut versorgt ist, ist ihr größtes Anliegen. Durch ihre vorangegangene Herzerkrankung bleibt der Arzt bei Frau Reyer weiter bei einer medikamentösen Therapie. "Ich hatte bestimmt schon fünfmal eine Katheteruntersuchung. Die Ärzte wägen ab, ob ich mich dem Risiko wieder aussetzen soll."