Berlin. Stiftung Warentest hat 3-MCPD in Fischstäbchen entdeckt. Doch worum handelt es sich bei dem Schadstoff – und wie gefährlich ist er?

Dass die meisten Kinder eher ungern Fisch essen, sollte kein Geheimnis mehr sein. Glücklicherweise gibt es eine Lösung, wie die Meeres- und Seebewohner doch noch den Weg auf den Teller unserer Kinder finden. Gemeint sind natürlich Fischstäbchen.

Das Problem dabei: Die Stäbchen entsprechen nicht immer den Gesundheitsstandards. Das hat eine Untersuchung der Stiftung Warentest jetzt ergeben. Demnach enthielten gleich elf der 19 untersuchten Sorten erhöhte Werte des Schadstoffs 3-MCPD. Doch worum genau handelt es sich dabei eigentlich? Lesen Sie dazu:Schadstoffe in Fischstäbchen – Mini-Portion ist schon zu viel

Schadstoff in Fischstäbchen: Wie entsteht 3-MCPD?

„3-MCPD“ ist eine Abkürzung und steht für „3-Monochlorpropandiol“. Dabei handelt es sich um einen Schadstoff, der bei der Herstellung und Verarbeitung von fett- und salzhaltigen Lebensmitteln entstehen kann. Das gilt etwa für die Verfeinerung von Speiseölen.

Sollten die bereits enthaltenen Fette und Öle der Lebensmittel dabei hohen Temperaturen ausgesetzt sein, können sogenannte 3-MCPD-Fettsäureester entstehen. Das kann beim Frittieren, Backen, Räuchern oder Toasten der Fall sein. Nehmen wir diese Ester dann über die Nahrung auf, können sie im Körper zu freiem MCPD zersetzt werden. Und das wiederum ist sehr schädlich für den menschlichen Körper.

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Nach Stiftung Warentest: Wie gefährlich ist 3-MCPD?

Haben wir zu viele freie MCPDs im Körper, kann auf Dauer die Entstehung von Tumoren begünstigt werden. Auch die Nieren können geschädigt werden. Immerhin: Durch eine normale Ernährung werden die empfohlenen Grenzwerte in der Regel nicht überschritten.

57 Prozent aller getesteten Fischstäbchen enthalten zu viele Schadstoffe.
57 Prozent aller getesteten Fischstäbchen enthalten zu viele Schadstoffe. © DPA Images | Christin Klose

In welchen Lebensmitteln ist 3-MCPD enthalten?

Als Hauptquelle für 3-MCPD gelten Produkte aus Soja wie Sojasaucen sowie alle gängigen Öle aus Oliven, Sonnenblumen, Raps, Mais und Kokosnuss. Das Gleiche gilt für frittierte und panierte Produkte wie Chicken-Nuggets oder die entsprechenden vegetarischen und veganen Alternativen.

Welche Grenzwerte gelten für 3-MCPD?

Die Grenzwerte für 3-MCPD wurden seitens der EU festgelegt. Laut dem zuständigen Lebensmittelausschuss sollten Menschen maximal zwei Mikrogramm des Schadstoffs pro Kilogramm Körpergewicht täglich aufnehmen, ohne gesundheitliche Folgen befürchten zu müssen. Ein Beispiel: Ein 80 Kilogramm schwerer Mann dürfte demnach nur 160 Mikrogramm 3-MCPD am Tag zu sich nehmen, was aber in der Regel nur sehr selten überschritten wird. Demnach müsste man etwa 150 ml Öl am Tag trinken, um den Grenzwert zu knacken.

Kinder und Säuglinge hingegen überschreiten die Grenzwerte häufiger, da in Kindernahrung bis zu 125 Mikrogramm 3-MCPD je Kilo stecken. Auch die Fischstäbchen tragen zu einer schadstoffhaltigen Ernährung bei: Ein vierjähriges Kind mit einem Gewicht von 16 Kilo würde den Grenzwert demnach schon mit drei Fischstäbchen der Marke Iglo erreichen. Bei den Rewe-Fischstäbchen sind es vier Stück.

Lässt sich die Entstehung von 3-MCPD in Lebensmitteln verhindern?

Laut Stiftung Warentest seien die Fettschadstoffe zwar nicht ganz vermeidbar, ließen sich aber durch zusätzliche Ölfiltersysteme minimieren, wie es etwa Testsieger Frosta einsetze. Neben den Frosta-Fischstäbchen wurden auch die Fischstäbchen vom Bio-Anbieter Alnatura mit „gut“ bewertet.