Vor der Jubiläumsschau “Der Tod und das Mädchen“ schließt das Haus für vier Monate, Grund sind Umbaumaßnahmen im Bereich des Brandschutzes.

Ab Jahresbeginn wird das Altonaer Museum vier Monate lang für den Publikumsverkehr geschlossen sein. Wir fragten Museumsdirektor Prof. Torkild Hinrichsen nach den Gründen.

Hamburger Abendblatt:

Herr Hinrichsen, Sie schließen am 1. Januar 2013 das Altonaer Museum ...

Torkild Hinrichsen: Nein, das genau tun wir nicht. Wir machen eine Umbaupause von vier Monaten, die darin besteht, dass weder wir selber noch die Besucher unser Haupthaus betreten können. Während wir unsere Außenstelle Jenisch-Haus weiter bespielen werden. Das Rieck-Haus ist ja zu diesem Zeitpunkt verselbstständigt.

Was passiert in dieser Zeit im Haupthaus?

Hinrichsen: Es geht um die Ertüchtigung des Brandschutzes. Eigentlich sollte die Baumaßnahme anderthalb bis zwei Jahre bei mehr oder weniger laufendem Betrieb dauern. Glücklicherweise ist es uns aber gelungen, die Bauzeit auf vier Monate zu beschränken. Andernfalls wären den ganzen Zeitraum über immer mehrere Abteilungen nicht zugänglich gewesen, was die Attraktivität unseres Hauses deutlich beeinträchtigt hätte. Letztlich haben die dafür verantwortlichen Firmen, nämlich die Hamburgische Immobilien Management Gesellschaft (IMPF) und die Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV), eingesehen, dass sich mit einer kompletten Schließung sehr viel besser und auch kostengünstiger arbeiten lässt.

Nach den Erfahrungen mit den berüchtigten Brandschutzklappen, die vor gut zwei Jahren bei der Galerie der Gegenwart als Schließungsgrund herhalten sollten, ist die Öffentlichkeit misstrauisch, wenn es um die brandschutzbedingte Schließung eines Museums geht.

Hinrichsen: Brandschutzklappen sind inzwischen ein Unwort. Bei uns geht es aber tatsächlich um Brandschutz.

Das Altonaer Museum ist ja gewissermaßen ein gebranntes Kind.

Hinrichsen: Ja, 1980 ist das Museum einem Brand zum Opfer gefallen. Nach dem Wiederaufbau waren wir das technisch am besten ausgestattete Haus, aber das ist längst vorbei.

Die Besucher finden nach der Schließung kein neues, sondern nur ein sichereres Museum vor?

Hinrichsen: Nicht ganz, denn wir sind 2013 im Jubiläumsjahr. Das Museum wurde 1863 gegründet, wir feiern also unser 150-jähriges Bestehen.

Das ist erstaunlich. Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie erst vor zwölf Jahren Ihr 100. Jubiläum gefeiert.

Hinrichsen: Das lässt sich leicht erklären: 1901 wurde das heutige Museumsgebäude eröffnet, 1863 aber die Institution gegründet, die sich damals an der Palmaille befunden hat.

Wie begehen Sie das Jubiläum?

Hinrichsen: Mit einigen Events und Veranstaltungen, vor allem aber mit einer großen Ausstellung, die im Rahmen des Kirchentags im Mai startet und dann das ganze Jahr über zu sehen sein wird. Sie heißt "Der Tod und das Meer", das hört sich zwar nicht besonders erhebend an, ist aber kulturgeschichtlich von großer Bedeutung und außerdem ein spannendes Thema.

Worum geht es konkret?

Hinrichsen: Es geht um die Seefahrt an sich, um die Fischerei und deren Risiken. Es geht um Seenot und Schiffbruch, um die Schwierigkeiten der Kommunikation, um unsichere Navigation. Wir erzählen Schicksale, beschreiben Lebenssituationen.

Welche Möglichkeiten gab es, den Gefahren zu begegnen?

Hinrichsen: Auch das wird ein Thema sein. Interessant ist, dass es kaum staatliche Initiativen gab, sondern vor allem mildtätiges und privates Engagement. Das betrifft zum Beispiel die Seenotrettung, die in Gestalt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger bis heute ein privater Verein ist, obwohl es doch eigentlich eine staatliche Verpflichtung wäre.

Die frühere Kultursenatorin Karin von Welck hatte ein Investitionsprogramm für das Altonaer Museum angekündigt, verwirklicht wurde davon nur das neue Foyer. Geht es irgendwann weiter?

Hinrichsen: Von den sieben Bauabschnitten ist tatsächlich nur der erste verwirklicht worden. Schon die zweite Bauphase, nämlich das Veranstaltungszentrum mit neuem Restaurant und Café und einem Außenbereich mit der Möglichkeit, das Haus für Veranstaltungen und Vermietungen vom Ausstellungsbereich abzukoppeln und zu vermieten, wurde nicht realisiert.

Besteht denn die Hoffnung, dass die weiteren Bauabschnitte künftig doch noch verwirklicht werden?

Hinrichsen: Ich halte das zu einem späteren Zeitpunkt nicht für ausgeschlossen, aber angesichts der gegenwärtigen finanziellen Rahmenbedingungen ist es in absehbarer Zeit kaum möglich. Trotzdem werden wir im kommenden Jahr mit neuer Kraft und vielen neuen Ideen unser Jubiläum feiern und unseren Besuchern ganz sicher auch ein möglichst spannendes und facettenreiches Programm bieten.