Ensemble Modern und Sasha Waltz präsentieren Wolfgang Rihms “Jagden und Formen“.

Tänzerinnen umgarnen Geiger. Präzise musizierend, schwebt die Englischhorn-Bläserin auf starken Armen durch den Bühnenraum. Das Ensemble Modern unter Franck Ollu fürchtet auch Bodenkontakt nicht - und spielt im Liegen. Es ist nicht neu, Musiker und Tänzer gemeinsam auf der Bühne agieren zu lassen. Doch die Begegnung des exzellenten Klangkörpers mit den Körperkünstlern der Choreografin Sasha Waltz für Wolfgang Rihms Monumentalwerk "Jagden und Formen" erwies sich als Gipfeltreffen von Neuer Musik und zeitgenössischem Tanz. Das beim Festival "Frankfurter Positionen" 2008 uraufgeführte Projekt - von Publikum wie Kritik begeistert aufgenommen - gastiert am 13. Januar bei den Elbphilharmonie-Konzerten auf Kampnagel.

"Das ist ein ungeheuer dynamisches, sehr dichtes Stück", sagt die Berliner Choreografin über Rihms Musik. "Ich empfinde diese Komposition als sehr körperliche Musik. Daher war es mir wichtig, auch für die Musiker selbst einen körperlichen Ausdruck zu finden." Waltz und Rihm verbindet: Sie begreifen ihre Arbeiten als Prozess, als sich verändernde "Werklandschaft". Der Komponist hat sein Opus im Dialog mit der Choreografin überarbeitet. Waltz setzt ihre Formensprache Rihms Klangmassen entgegen. Sie illustriert die Musik nicht, macht instrumentelle Strukturen sichtbar in ihrem typischen Bewegungsvokabular von Körperknäueln, Kreisformationen und aus der Achse kippenden Drehungen. Waltz und ihre Tänzer gewinnen in den Orchesterstürmen eine physische Wucht aus der Ruhe.

Jagden und Formen 13.1.2010, 20 Uhr Kampnagel, K 6, Karten: T. 35 76 66 66.