21. 12. 2001: Innensenator Ronald Schill ernennt seinen früheren Rechtsanwalt Walter Wellinghausen zum Innenstaatsrat. Das SPD-Mitglied gilt bald als kompetentester Mann der Behörde und heimlicher Innensenator.

20. 6. 2003: Das Abendblatt deckt auf, dass Wellinghausen monatlich rund 4600 Euro von einer Radiologenpraxis erhält. Gezahlt wird per Dauerauftrag, als Verwendungszweck ist "Honorar Geschäftsführung" angegeben. Wellinghausen gibt zu, diese Bezüge zu erhalten. Er behauptet aber, es handele sich dabei um Zahlungen der Radiologenpraxis für frühere Tätigkeiten vor seiner Zeit als Staatsrat. Der Verwendungszweck sei auf einen Fehler beim Ausfüllen des Formulars für den Dauerauftrag zurückzuführen.

4. 7. 2003: Bürgermeister Ole von Beust führt ein längeres Gespräch mit Wellinghausen und erklärt das Thema danach für erledigt.

17. 7. 2003: Das Abendblatt berichtet über eine weitere Nebentätigkeit des Innenstaatsrats. Wellinghausen war laut Handelsregister bis November 2002 Vorstand der Isar Klinik II AG in München. Wellinghausen sagt jedoch, er sei bereits im Dezember 2001 vom Vorstand zurückgetreten. Die Austragung aus dem Handelsregister sei nicht nachdrücklich genug betrieben worden.

21. 7. 2003: Das Abendblatt berichtet, dass Wellinghausen zugunsten eines straffälligen Polizisten in ein Disziplinarverfahren eingegriffen hat. Der Polizist war aus dem Dienst entfernt worden. Die Vorwürfe: Urkundenfälschung, Belästigung, unerlaubte Arbeit als Türsteher, in Diskotheken Getränke geschnorrt. Mit einem positiven Vermerk sorgte Wellinghausen für die Wiedereinstellung des Beamten, den er zuvor als Anwalt vertreten hatte. Für die Opposition ist das ein Verstoß gegen das Verwaltungsverfahrensgesetz, das es verbietet, in Fällen amtlich tätig zu werden, mit denen man vorher privat befasst war.

9. 8. 2003: Es wird bekannt, dass Wellinghausen 2002 mehrere Tausend Euro von der Münchner Isar Klinik II AG bekam.

11. 8. 2003: Vor dem Innenausschuss gibt Wellinghausen jetzt zu, im Jahr 2002 Zahlungen aus München erhalten zu haben, und zwar mehr als 18 000 Euro. Er habe dies leider vergessen und sei dann in den Urlaub gefahren.

16. 8. 2003: Das Abendblatt berichtet, dass Wellinghausen 2002 nicht nur Geld von der Münchner Privatklinik erhalten hat, sondern auch weiter für sie tätig war.

18. 8. 2003: Bürgermeister Ole von Beust tritt nach dreiwöchigem Urlaub seinen Dienst wieder an. Krisensitzungen im Rathaus. Von Beust will Wellinghausen entlassen, Innensenator Schill droht mit Koalitionsbruch.

19. 8. 2003: Der Eklat im Rathaus. Schill will mit allen Mitteln den Verlust seines Staatsrats verhindern. Er droht Ole von Beust, er wolle eine angebliche homosexuelle Beziehung mit Justizsenator Roger Kusch öffentlich machen. Der Bürgermeister entlässt den Innensenator und seinen Staatsrat.

9. 12. 2003: Bürgermeister Ole von Beust kündigt Neuwahlen an

29. 2. 2004: Die CDU wird bei den Bürgerschaftswahlen stärkste Partei und kann die Regierung allein stellen - ohne Koalitionspartner.