Nie verkaufte der Stuttgarter Konzern mehr Fahrzeuge, als im Jahr 2011. Die Autokauflust war bei den US-Amerikanern insgesamt am größten.

Stuttgart/Detroit. Rekordjahr für Mercedes-Benz: Für den Autobauer war 2011 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Insgesamt wurden 1,36 Millionen Fahrzeuge an Kunden übergeben, das waren etwa 77.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007, wie das Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Alleine die Marke Mercedes-Benz konnte Monat für Monat den Absatz steigern und stellte mit 1,26 Millionen Fahrzeugen ebenfalls einen Rekord auf. Zum Konzern gehören auch die Marken Smart und Maybach.

Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche glaubt an eine Fortsetzung des Trends in diesem Jahr. „2012 werden wir unsere Produktoffensive konsequent fortsetzen und weitere attraktive Fahrzeuge auf den Markt bringen, die uns zusätzlichen Rückenwind geben werden.“

Mercedes-Benz habe bereits „wichtige Weichen für die Zukunft gestellt“. Als Beispiele nannte Zetsche die neu eingeführte Generation der C-Klasse, das C-Klasse Coupé, den SLK, den CLS sowie die erst im November auf den Markt gekommene neue B- und M-Klasse.

Wachstumstreiber waren 2011 erneut die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China, wo der Absatz um gut ein Drittel stieg. Bis auf den brasilianischen Markt wurden dabei in allen Staaten neue Rekorde aufgestellt. Auf dem zweitwichtigsten Markt nach Deutschland, den USA, verzeichnete der Konzern einen Zuwachs von 13,3 Prozent.

Amerikaner schlagen Deutsche beim Autokauf

Gut gerüstet: BMW hat keine Angst vor der Krise

Auf dem Heimatmarkt Deutschland lag der Absatz mit 262.256 Fahrzeugen dagegen leicht unter dem Vorjahresniveau. Das hängt laut Unternehmen mit der Umstellung auf die neuen Modelle der volumenstarken A- und B-Klasse zusammen. Gleichwohl sei Mercedes-Benz nach wie vor die beliebteste Premiummarke hierzulande.

Im C-Klasse Segment erzielte Mercedes-Benz in den vergangenen zwölf Monaten einen Zuwachs von 16,8 Prozent auf über 400.000 Einheiten. Der Smart Fortwo lag mit knapp 102.000 verkauften Fahrzeugen über dem Absatzziel von 100.000 Einheiten. Von der Luxuslimousine Maybach setzte der Konzern mit mehr als 200 Fahrzeugen mehr ab als in den beiden Jahren zuvor.

Ingesamt war die Kauflust auf ein neues Auto im vergangenen Jahr bei den US-Amerikanern größerer als bei den Verbrauchern in Deutschland. Nach vorläufigen Zahlen des Marktforschers Autodata rollten in den Vereinigten Staaten knapp 12,8 Millionen Autos von den Höfen der Händler. Das war ein Plus von 10,3 Prozent gegenüber 2010. Zum Vergleich: In Deutschland waren die Neuzulassungen nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes um 8,8 Prozent auf 3,2 Millionen gestiegen.

In den USA trafen gleich mehrere Umstände aufeinander, die die Verkäufe im vergangenen Jahr beflügelten: Zum einen mehren sich die Zeichen, dass es wirtschaftlich aufwärts geht. Vor allem ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. „Die Kunden haben wieder Vertrauen gefasst“, sagte der US-Verkaufschef von General Motors (GM), Don Johnson.

Zum anderen sind viele Amerikaner schlicht gezwungen, sich einen neuen Wagen zuzulegen, weil der alte in die Jahre gekommen ist. Satte Rabatte etwa zur Weihnachtszeit erleichterten die Entscheidung für den Neukauf.

Allerdings sind die Verkaufszahlen in den USA immer noch meilenweit von den Glanzzeiten vor der Wirtschaftskrise entfernt. Damals wurden die Hersteller auch mal 17 Millionen Stück im Jahr los. Dass diese Menge in absehbarer Zeit wieder erreicht wird, damit rechnet niemand ernsthaft in der Branche.

Für das laufende Jahr liegen die Schätzungen der großen Konzerne zwischen 13,5 und 14,5 Millionen verkauften Pkw, Geländewagen und Pick-up-Trucks in den USA.

Das würde ein weiteres Wachstum bedeuten, allerdings möglicherweise in einem langsameren Tempo als 2011. Größter Unsicherheitsfaktor ist die Schuldenkrise in Europa. Noch scheinen sich die US-Autokäufer von den Turbulenzen in Übersee aber nicht vom Kauf abhalten zu lassen. „Die Branche zeigt anhaltende Zeichen von Erholung“, sagte VW-Nordamerika-Chef Jonathan Browning.

Zum Jahresauftakt 2012 trifft sich die Branche ab 9. Januar auf der Automesse in Detroit, die weitere Anreize für die Konsumenten geben soll. (dapd)