Am 27. Dezember geht der umgebaute Porsche 911 an den Start. Die Strecke führt über 3500 Kilometer von Südfrankreich bis nach Dakar.

Der Hamburger Arzt Dr. Erik Brandenburg und sein Beifahrer Wolfgang Starkloff nehmen als privates Team mit einem klassischen Porsche 911, Baujahr 1975, an dem mehr als 3500 Kilometer langen Africa Eco Race (ehemals Paris-Dakar) teil. Am 27. Dezember starten sie im südfranzösischen Saint Cyprien in der Nähe von Perpignan. Das Ziel im afrikanischen Dakar muss spätestens am 8. Januar 2012 erreicht sein.

Erik Brandenburg baut seit fast 20 Jahren in seiner Freizeit Porsche 911 zu Rallye-Fahrzeugen um, die auch Extremtouren bestehen können. Im Hamburger Norden hat sich der Mediziner eine kleine Werkstatt mit Hebebühne und Spezialwerkzeug eingerichtet. Ein Kfz-Meister aus dem Freundeskreis steht ihm mit Rat und Tat zur Seite, damit alle für die Sicherheit relevanten Dinge am Wagen in Ordnung sind und die technische Abnahme des Fahrzeugs zur Rallye nicht zum Problem wird.

Dieses Mal startet Brandenburg mit einem speziell präparierten 911er, den er schon auf der anspruchsvollen Transsybiria Rallye 2007 steuerte. Dabei trat er als Privatfahrer unter anderem gegen ein Porsche-Werksteam an. Brandenburg erreichte damals Platz neun in der Gesamtwertung.

In den vergangenen Wochen konzentrierten sich die Hamburger auf das Africa Eco Race. Damit der Sportwagen die lange Tour von Frankreich durch Spanien, Marokko, Mauretanien bis Dakar im Senegal durchhält, wurde er - in vielen Stunden zumeist nach Praxisschluss und an Wochenenden - technisch für die besonderen Anforderungen der Rallye angepasst. So bekam das Coupé zum Beispiel vorn und hinten Seilwinden. Eine spezielle Reifendruckanlage dient dazu, nach Passagen im Weichsand der Sahara, die besser mit vermindertem Reifendruck durchfahren werden, schnell wieder den erforderlichen Druck für schnelle Fahrt auf hartem Untergrund herzustellen. Außerdem erhielt der Wagen leichte Hauben und Türen aus Kevlar. Und um das Leistungsgewicht zu verbessern, werden fast nur Scheiben aus Kunststoff verwendet.

Der Hamburger Arzt und sein Kopilot Wolfgang Starkloff sind überzeugt, beim Afrika-Abenteuer auf den vorderen Rängen mitfahren zu können. Brandenburg: "Schließlich sind wir gut vorbereitet, körperlich fit und haben absolutes Vertrauen in den von uns hergerichteten Sportwagen." Eine gute Portion Selbstvertrauen gehört schon dazu, sich ohne begleitende Mechaniker den materialfressenden Beanspruchungen der Offroad-Rallye zu stellen. Immerhin tritt das Duo auch bei diesem Wettbewerb gegen internationale Teams mit weitreichender logistischer und personeller Unterstützung der jeweiligen Autohersteller an.

"Der Porsche 911 ist eine perfekte und zuverlässige Basis für den Rallyesport", sind Brandenburg und Starkloff überzeugt. Dass die beiden mit einem 36 Jahre alten Sportwagen mit Hinterradantrieb fast ausschließlich gegen allradgetriebene Konkurrenz antreten, ficht sie nicht an. "Mein 911er ist dramatisch höher gelegt, hat sehr lange Federwege und optimale Stollenreifen für diese Rallye. Alle Tests und Probefahrten waren erfolgreich. Wir schaffen das!", verkündet Brandenburg selbstsicher, der auch die Hamburger Porsche Zentren als Sponsor gewinnen konnte. An Mut jedenfalls mangelt es den beiden Hamburgern nicht: Schließlich ist seit 1985 kein Porsche 911 mehr zu dieser Extremrallye angetreten.