Schnell am Tacho gedreht und das Auto damit für Kunden interessanter gemacht? Das ist ein alter und beliebter Trick. Jetzt wird jedoch der vom ADAC schon seit vielen Jahren geforderte systematische Schutz vor Tachomanipulation durch eine bessere Technik in den Autos immer konkreter. Wie der Automobilclub mitteilte, sieht die jetzt ­beschlossene ­EG-Typengenehmigung 2017/1151 vor, dass neue Fahrzeugmo­delle ab dem 1. September 2017 durch eine technische Lösung im Auto mehr Schutz vor Tachomanipulation bieten.

Bislang gibt es noch keinen wirklichen Schutz in Fahrzeugen gegen eine Veränderung der Tachostände. Somit ist es noch immer ein Leichtes für Betrüger, Kilometerstände zu schönen und auf dem ­Gebrauchtmarkt beim Verkauf ­manipulierter Fahrzeuge höhere Preise zu erzielen. Nach Schätzungen der Polizei wird jährlich bei gut zwei Millionen Autos in Deutschland der Tachostand getunt.

Wie der sichere Schutz vor Tachomanipulation technisch aussehen wird, ist noch nicht final definiert. Ein solcher Schutz könnte nach Meinung des ADAC von neutraler Stelle bestätigt werden, etwa per ­Common-Criteria-Zertifizierung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Der ADAC fordert seit Jahren die ­Nutzung sogenannter „Hardware Secure Modules“ (HSM). Diese werden in den elek­tronischen Steuergeräten vieler Autos bereits eingebaut, allerdings von den Herstellern bislang nicht aktiviert. Dank der neuen Typengenehmigung könnte sich das ändern. Bis manipulationssichere Autos in größerer Zahl im Gebrauchtwagenmarkt zur Verfügung stehen, dürften noch Jahre vergehen.