Opel hat, damals noch GM-Tochter, vor einigen Monaten mit einer Ankündigung für Furore gesorgt: Vom „Ende der Reichweitenangst“ war die Rede, von „Premium ist Standard“, nicht zuletzt von „Elektromobilität für alle“. Und, oh Wunder, die ersten Tests des Ampera-e machten aus dem von mutmaßlich hoch bezahlten Marketingstrategen entworfenen Wortmobiliar nicht etwa Kleinholz.

Alle schienen sich mehr oder minder einig, dass das E-Mobil für Otto Normalverdiener nun kurz vor der Tür steht. Für die 39.330 Euro, die die Rüsselsheimer inklusive staatlichen E-Begrüßungsgelds aufrufen, bekommt man die beinahe doppelte Reichweite des BMW i3 – und dazu ein Auto, das auch Traditionalisten nicht verschreckt, weil es dann doch ziemlich normal aussieht. Im Handstreich schien Opel den Stromermarkt von hinten aufrollen zu können.

Ein einigermaßen bezahlbares, alltagstaugliches Auto mit gut 500 Kilometer Reichweite, das weder wie ein Weltraumbuggy noch wie ein Opel mit eingebauter Halterung für den Cordhut aussieht? Da muss doch irgendwas verkehrt sein. Man wird sich gedulden müssen, um das herauszufinden. Denn nicht alle 2400 deutschen Opel-Händler werden 2017 den Ampera-e, der auf dem Chevrolet Bolt von GM basiert, bekommen, sondern nur 40 – und zwar jeder zwei ­Exemplare.

Wie groß die Stückzahlen ab 2018 sein werden, ist bislang nicht bekannt. Falls Opel, das ja nun zu Peugeot gehört, auf den Dating-Ratschlag „Willst du begehrt werden, mach dich rar“ setzen sollte, hier ein Hinweis: Der hat nicht einmal in der Dorfdisco funktioniert.