Die Zeiten, in denen man einen Mercedes-Kombi auch ohne Typenschild sofort korrekt identifizieren konnte, sind wohl vorbei. Jedenfalls erinnert das T-Modell der E-Klasse doch sehr an den kleinen Bruder der C-Baureihe, nur die Dimensionen sind ein wenig opulenter. Wir fuhren den E 220d.

Was der Käufer wissen muss

Auch wenn der Wagen von außen nicht so aussieht: Das T-Modell der E-Klasse gehört in Sachen Laderaum noch immer zu den Riesen am Markt. Bis zu 19 Wasserkästen oder sogar eine ganze Europalette sollen bei umgelegter Rückbank reinpassen (beides haben wir aber nicht wirklich ausprobiert), selbst bei normaler Bestuhlung stehen in dem 4,94 Meter langen Kombi noch 640 Liter Stauraum zur Verfügung. Zum Vergleich: Der Volvo V90, optisch ein wahrer Gigant, bietet hier nur 560 Liter.

Gleiten und Gas geben

Obwohl Dieselmotoren – auch die von Mercedes – in Sachen Abgas stark ins Gerede gekommen sind, scheint mit dem neu entwickelten 220d ein Aggregat zu existieren, das über solche Zweifel erhaben ist. Jedenfalls gab es nach unabhängigen Messungen, die nicht auf dem Prüfstand, sondern im Realverkehr durchgeführt wurden, keinen Zweifel daran, dass der Stickoxidausstoß dank Ad-Blue-Einspritzung tatsächlich unter den Grenzwerten bleibt. Auch in Sachen Fahrdynamik und Fahrkultur zeigt sich der Selbstzünder von seiner guten Seite. Die 194 PS reichen für ein Höchsttempo von 235 km/h, in 7,7 Sekunden hat man Tempo 100 erreicht. Die Geräuschkulisse bleibt dabei immer sehr dezent, man hört den Diesel kaum raus. Der Hecktriebler liegt souverän auf der Straße. Da sich die Abstimmung von Motor, Fahrwerk und Lenkung per Fahrmodus-Schalter ändern lässt, findet jeder sein passendes Profil. Die Automatik schaltet zielsicher und hat neun Gänge. Beim Verbrauch lassen sich auf tempobeschränkten Strecken Werte um 5,5 Liter erzielen, wer schnell auf Autobahnen und/oder im Stadtverkehr unterwegs ist, sollte mit bis zu sieben Litern rechnen.

Komfort und Sicherheit

In eine E-Klasse einsteigen ist auch immer ein wenig wie nach Hause kommen, jedenfalls für den, der die Baureihe lange kennt und schätzt. Trotz der modischen Displays, die analoge Instrumente heute ersetzen, ist das leicht Bräsige im Vergleich zu Modellen von Audi und BMW geblieben – was aber überhaupt kein Nachteil ist. Man fühlt sich gut aufgehoben, lässt die Welt da draußen ein Stück weit hinter sich und hofft, dass einen die zahlreich verbauten elektronischen Helferlein auf dem rechten Wege fahren lassen. Dass die E-Klasse gegen Aufpreis bereits „teilautonom“ unterwegs ist, bedeutet, dass sich das Auto in bestimmten Situationen allein in der Spur und auf Abstand zum Vordermann hält. Man sollte nur nicht blind darauf vertrauen, dass das auch in Kurven immer funktioniert, die Hände gehören also weiterhin ans Lenkrad! Keine Überraschung ist, dass Mercedes beim Euro-Ncap-Crashtest alle fünf Sterne holte.

Preis und Leistung

In diesem Kapitel hat die Marke mit dem Stern selten geglänzt, und auch hier fängt sie damit nicht an. So muss man für den Kombi des E 220d leider mindestens 50.486 Euro hinblättern, mit ein paar netten Extras sind schnell 70.000 Euro flöten. Zur Serienausstattung zählen u. a. die Automatik, das Pre-Safe-System, das bei einem erwartbaren Unfall die Gurte anzieht, jede Menge Airbags, die Luftfederung sowie die Fahrmodus-Wahl mit Dynamic Select.