Mit dem neuen Rexton will der Autohersteller Ssangyong die Statistenrolle ablegen

Rodius, Actyon, Kyron – wenn überhaupt, dann hat Ssangyong bei uns bislang mit seinem schrägen Design von sich Reden gemacht. Doch das ist jetzt über ein Jahrzehnt her, und seit der kleinste der vier koreanischen Hersteller vor fünf Jahren den Neustart in Europa gewagt hat, geht es in kleinen Schritten bergauf: Die Modelle werden wie zuletzt der Tivoli und der XLV ansehnlicher, das Händlernetz wächst, und die Zulassungen klettern langsam aber stetig. Auch in Korea registriert man den Aufwärtstrend und peilt für dieses Jahr immerhin eine Gesamt­produktion von 160.000 Fahrzeugen an und träumt vom Aufstieg in die nächste Liga. Diese Hoffnung ruht vor allem auf dem neuen Rexton, der jetzt seine Weltpremiere auf der Motorshow in Seoul feiert und bei uns zum Jahresende in den Handel kommt.

Unter dem Blech ist durchaus noch einige Luft nach oben

Das SUV, dessen Namen Exportchef Daniel Rim als „irgendwas mit König“ übersetzt, streckt sich um zehn Zentimeter und kratzt nun mit 4,85 Metern beinahe schon an der Oberklasse der Geländewagen. Diesen Eindruck vermittelt das als Fünf- oder Siebensitzer lieferbare Auto, das selbstbewusst auf 20-Zöllern steht, zumindest auf den ersten Blick auch im Innenraum: Schmucke Leder mit auffälligen Nähten, hochwertige Kunststoffe und ein 9,2 Zoll großer Touchscreen stechen bei der ersten Sitzprobe ins Auge. Und auf der Ausstattungsliste finden sich Positionen wie neun Airbags, eine Spurführungshilfe, eine Notbremsautomatik sowie eine Verkehrszeichenerkennung. Und ja, auch die Smartphone-verrückten Koreaner können jetzt Apple CarPlay oder Android Auto.

Unter dem Blech folgt allerdings eine gewisse Ernüchterung: Dass der Rexton auf einem klassischen Leiterrahmen steht, mag man den Koreanern noch durchgehen lassen. Schließlich reklamieren sie für sich genau wie Jeep in den USA und Land Rover in England als reine SUV-Marke ernsthaftere Absichten als Kia & Co und wollen sich nicht mit halb garen Crossovern zufriedengeben. Deshalb gibt es für den Rexton auch eine echte Untersetzung und als Alternative zum Allrad den klassischen Heckantrieb. Doch die Motoren wollen irgendwie nicht so recht zum Aufstiegsplan passen. Der bekannte 2,2-Liter-Diesel leistet 178 PS, und wenn im Frühjahr 2018 ein 2,0 Liter Turbobenziner folgt, ist bei etwa 220 PS Schluss. Das ist zu viel für einen niedrigen Verbrauch, aber doch zu wenig für hohe Geschwindigkeiten.

Dazu fehlen dem Rexton ein paar Gimmicks, die ihm zumindest den Anschluss ans Mittelfeld sichern könnten, von einem Aufstieg in die Spitzengruppe des Segmentes ganz zu schweigen. Denn man muss gar nicht zu den ­Premium-Marken zählen, damit zum Beispiel LED-Scheinwerfer oder eine automatische Abstandsregelung er­wartet werden. Und alternative An­triebe oder zumindest ein bisschen mehr Leistung würden auch nicht schaden. Doch für einen Ssangyong ist der Kraxler ausgesprochen gut aus­gestattet und mit dem großen Touchscreen oder dem Leder nobel aus­geschlagen. Der Einstiegspreis soll unter 30.000 Euro liegen