Ein Stöhnen geht durch die Land­häuser von Demnächst-vielleicht-nicht-mehr-so-groß-Britannien: Der automobile Inbegriff des englischen Standesdünkels, Rolls-Royce, hat sich auf das Niveau des gemeinen Plebs begeben. Nicht preislich, wohlgemerkt. Dass die ungewaschenen Massen auf einmal in Scharen in den heiligen Hallen einfallen, in denen aus etwas so Belanglosem wie Geld etwas so Einzigartiges wie ein übergroßes Auto im Gegenwert eines Eigenheimes wird, ist auch 2017 unvorstellbar.

Es ist eher eine ideelle Annäherung an Volkswagen: Die Wolfsburger haben schon 1992 ihr erstes musikalisches Sondermodell herausgegeben. Und nun gibt es bei Rolls-Royce einmalige Varianten des Coupés Wraith, die „das Vermächtnis einiger der am meisten verehrten britischen Musiker zelebrieren“ sollen.

Dass zu dieser illustren Schar ausgerechnet Roger Daltrey von The Who gehört, ist schon ein Stück weit amüsant. The Who. Die Band, die allgemein als Erfinder des Rockstar-Volkssports „Hotelzimmer zertrümmern“ gilt. Wahrscheinlich haben sich die Lords und Ladys bei Rolls-Royce vom Wort Oper in „ Rock-Oper ,Tommy‘“ irritieren lassen. Oder ich unterschätze sie – und als Übernächstes kommt das Sondermodell „Sex Pistols“, gestaltet von Johnny Rotten.

Was wohl Phil Collins dazu sagt, dass es zwar schon vor 25 Jahren ein Erdbeerkörbchen „Genesis“ gab, er seinen Orden von der Queen zehn Jahre früher als Daltrey bekommen hat und von Rolls-Royce trotzdem mit Missachtung gestraft wird? Wahrscheinlich spielt er gerade das 1967er-The-Who-Album „The Who Sell Out“ (The Who verkaufen sich) neu ein ...