Softwareunternehmer hat sich Mercedes Actros zur rollenden Suite umgebaut

Sein Dienstwagen ist ein Kombi mit 560 PS und angehobener Höchstgeschwindigkeit, er ist 200 Tage im Jahr auf Achse, und alle zwei Minuten klingelt sein Telefon – bis hierhin ist Michael Ebner ein erfolgreicher Software-Unternehmer wie viele andere auch. Doch viel lieber als den Anzug trägt der 43-Jährige aus der Rhön Jeans und Pullover, und wirklich glücklich ist er, wenn er zwei Meter über der Straße thront und mit nicht einmal 100 Sachen über die Autobahn zuckelt. Dann sitzt Ebner am Steuer seines Wohnmobils und genießt die knappe Freizeit.

Nachdem er auf seinen Dienstreisen das halbe Jahr im Hotel verbringt, schläft er privat am liebsten in seinem eigenen Bett. „Und im Urlaub erst recht“, sagt Ebner. Weil er trotzdem ein Herumtreiber ist und mehr sehen will von der Welt als die Hügel der heimischen Rhön, fährt er mit dem Wohnmobil kreuz und quer durch Europa.

Binnen acht Monaten entsteht solch ein Haus auf Rädern

Das mit dem eigenen Bett darf man dabei wörtlicher nehmen als bei anderen Wohnmobil-Besitzern: Weil er sich lange genug über die mäßige Qualität auch von sehr teuren Caravans und die beengten Platzverhältnisse in den angebotenen Reisefahrzeugen ärgern musste, hat er seinen Magellano kurzerhand selbst entwickelt und aufrüsten lassen. Als Basis hat er einen Mercedes genommen und den 18-Tonner zur 30 Quadratmeter großen Hotel-Suite auf Rädern umgebaut – Wellness-Dusche, Kingsize-Bett, Gourmet-Küche, Biergarten und Skikeller inklusive.

Keine fünf Minuten, nachdem er das Monstrum abgestellt hat, sind auf Knopfdruck die beiden Erker einen Meter weit ausgefahren und die Federung hat den Fernlaster automatisch ins Lot gebracht. Im Souterrain surren leise Generator und Klimaanlage, die Fußbodenheizung bollert und die Anzeigen für Wasser und Treibstoff geben Ebner die Gewissheit, dass er mindestens für drei Wochen autark ist und keine Menschenseele mehr sehen muss. Während seine Frau und Chefplanerin Stefanie schnell noch ein paar Kerzen im Schlafzimmer anzündet, elektrisch das Bett über der riesigen Fahrerkabine absenkt, die Sitzbank in den breiten Flur stellt und im Wohnbereich den Esstisch deckt, lässt ihr Mann auf Knopfdruck eine Treppe ausfahren und lädt zum Hausbesuch – aber bitte nur auf Socken!

Die vielen neugierigen Blicke haben ihn dazu veranlasst, in die Auftragsfertigung einzusteigen, sagt Ebner, Geschäftsführer der Xaxoa GmbH. In seiner neuen Halle arbeiten eine Handvoll festangestellter Mitarbeiter und lokale Handwerker, die binnen sechs bis acht Monaten aus einem Lastwagen eine Luxusvilla auf Rädern machen und dabei dieselben Maßstäbe anlegen wie beim Hausbau: Die Fenster sind isoliert und haben stabile Beschläge, die Schränke sind aus Massivholz statt Pressspan, der Strom fließt mit 220 Volt, die Arbeitsplatte in der Küche ist aus Marmor, und im Bad mit der in verschiedenen Farben beleuchteten Dusche sitzt man auf Keramik statt Kunststoff. Doch dieser Luxus hat seinen Preis. Der Magellano, so wie Ebener ihn sich gebaut hat, kostet 680.000 Euro. Auch mit abgespeckter Ausstattung ist unter 500.000 Euro nicht viel zu machen. Und den Lkw-Führerschein braucht man dafür auch noch.