Die luftgekühlte Monster 797 ist mit 193 Kilogramm leicht und gefällig zu fahren

Eines der wenigen Triebwerke mit Luftkühlung, das den Übergang ins Euro-4-Zeitalter bewältigt hat, ist Ducatis kleiner Zweizylinder. Der V2 mit 803 Kubikzentimetern Hubraum ist freilich nur gemessen an den fetten 1200ern klein, für sich betrachtet handelt es sich um einen durchaus respektablen Antrieb. Mit der Entscheidung für dieses Triebwerk geht der ­Motorradhersteller zurück zu den Wurzeln der Monster-Baureihe.

904 Kubik, 67 PS Leistung – das waren die Kennzahlen der Monster 900, der sogenannten Ur-Monster 1992. Ein Jahr später brachten die Italiener mit der Monster 600 (583 ccm, 51 PS) das Einstiegsmodell in diese Baureihe, die mit mittlerweile über 300.000 Verkäufen zur historisch wichtigsten Säule Ducatis geworden ist. Nun hat Ducati also eins draufgelegt – und zugleich die Wasserkühlung weggelassen, die das Vorgängermodell noch hatte. Beim ersten Fahrtest an Südfrankreichs Mittelmeerküste erwies sich der 803 Kubik-Zweiventiler mit 73 PS als harmonische, gefällige Motorisierung.

Der fein am Gas hängende V2 werkelt hinreichend kultiviert, dreht bei Bedarf auch willig bis hin zum Begrenzer. Eine Traktionskontrolle wird genauso wenig vermisst wie die Auswahl unter verschiedenen Fahrmodi. Schlüssel ins Zündschloss, Anlasserschalter betätigt und ab geht die Post – so einfach kann Motorradspaß sein. Ein wenig nervt freilich mitunter die Leerlaufsuche im Stand, auch leistet das Getriebe beim Schalten manchmal etwas zu viel ­Widerstand. Mehr als Schönheitsfehler sind das aber nicht.

Bestens gelungen ist Ducati das Fahrwerk der kleinen Monster. Der Gitterrohrrahmen kommt ganz ohne Alu-Zubauten aus, die nicht einstellbare 4,3-Zentimeter-USD-Gabel führt das Vorderrad sauber, das in zwei Parametern einstellbare Federbein ist ebenfalls gut abgestimmt. Flink reagiert die 193 Kilogramm leichte Monster auf den kleinsten Druck am angenehm breiten Lenker, behält die einmal gewählte Schräglage stabil bei und eilt vergnügt durch Radien aller Art. Absolut überzeugend arbeitet die Dreischeiben-Bremsanlage.

Nicht so recht gefallen kann das sehr sparsam ausgestattete LCD-Anzeigeinstrument im Cockpit; vor allem fehlt ihm eine Ganganzeige. Eine automatische Blinkerrückstellung gibt es ebenfalls nicht. Und auch sonst hat Ducati stärker gespart, als es uns angesichts des Preises von immerhin 9000 Euro nötig und angemessen scheint: Statt des LED-Tagfahrlichts weist der von der Monster 1200 übernommene Scheinwerfer lediglich LED-Positionsleuchten auf. Durch den hohen Preis wird es die Ducati Monster 797 am Markt nicht ganz leicht haben. Ihr großer Pluspunkt ist ihre Zugehörigkeit zu einer Modellreihe, die man durchaus als legendär bezeichnen kann.