Reifenhersteller Goodyear setzt mit dem Eagle 360 auf eine intelligente Kugelform

Auf dem Genfer Autosalon (noch bis 19. März) stellen nicht nur Autohersteller Konzeptideen ins Rampenlicht, auch der Reifenhersteller Goodyear nutzt traditionell die Messe, um seine ­Zukunftsvorstellungen zu präsentieren. Schon im vergangenen Jahr hatte ­Goodyear den kugelrunden, in alle ­Richtungen manövrierenden Eagle 360 für selbstfahrende Fahrzeuge präsentiert. Der diesjährige Konzeptreifen ist eine Weiterentwicklung dieser Idee.

Der Eagle 360 Urban verfügt über eine bionische Außenhaut und eine veränderungsfähige Lauffläche. Über die Außenhaut, die von einem Sensornetzwerk durchzogen ist und der Empfindlichkeit der menschlichen Haut nachempfunden wurde, sammelt der Reifen Informationen. Er registriert in Echtzeit Straßenbedingungen, Wetterverhältnisse, Verkehrsfluss oder auch den Zustand des Fahrzeugs.

Außerdem empfängt er Daten von anderen Fahrzeugen und ist aktiver Teil von Verkehrs- und Mobilitätsmanagementsystemen. Dank einer flexiblen ­Anpassung der Laufflächenstruktur ­mittels unter der Außenhaut sitzenden Antriebselementen hat der Reifen für ­jedes Wetter das richtige Profil parat. Bei Regen bilden sich zum Beispiel ­Rillen, die das Wasser schnell abfließen lassen. Wird die bionische Außenhaut des Reifens verletzt, lokalisieren die Sensoren den Schaden. Die Haut bildet neue molekulare Verbindungen, um die Verletzung zu schließen.

Über den Zeitpunkt, wann ein ­solcher Reifen den Sprung zur Serienreifen schaffen könnte, schweigt Jean-Claude Kihn, Präsident bei Goodyear Dunlop EMEA. „Konzeptreifen wie der Eagle 360 Urban bieten unseren ­Ingenieuren eine Möglichkeit, sich über die klassischen Reifenanforderungen ­hinaus mit den zukünftigen Mobilitätsanforderungen zu beschäftigen und neue Ideen zu entwickeln.“

So ist der Reifen nicht nur als ­Informationssammler ausgelegt, er ist auch in der Lage, die gesammelten Daten miteinander zu verknüpfen. Ent­sprechend kann der Reifen selbstständig im Verkehrsalltag Entscheidungen treffen und zum Beispiel bei Blitzeis das Tempo des Fahrzeugs drosseln lassen. Der Pneu fungiert also als selbststän­dige und aktive Informationsquelle und soll auf diese Weise Teil des Internets der Dinge sein.

Deutlich seriennäher ist der Konzeptreifen IntelliGrip Urban, der bereits in vier bis fünf Jahren auf den Markt kommen könnte. Seine Sensortech­nologie unterstützt die Kontrollsysteme in autonomen Fahrzeugen, indem der ­Reifen Informationen zur Fahrbahn­beschaffenheit und zu den Witterungs­bedingungen ans Fahrzeugmanagement weitergibt. Der IntelliGrip Urban soll es zudem Flottenbetreibern ermöglichen, ihre Fahrzeuge und Reifen in Echtzeit zu beobachten.