Schon in wenigen Jahren werden Neuwagen völlig autonom fahren können, also ohne dass ein Mensch ins Steuer greift. Doch weil auch ein Roboter mal überfordert sein kann, soll es die Möglichkeit geben, dass das Auto nach einem Warnton an den Fahrer übergibt. Das allerdings darf nicht zu lange dauern, wenn es ungefährlich sein soll.

Forscher der Universität von South­ampton wollten ermitteln, wie lang die Vorwarnzeit künftiger autonomer Pkw sein muss, damit der menschliche Fahrer im Notfall rechtzeitig das Lenkrad übernimmt. An einem Fahrsimulator wurden dazu zwei Versuchsreihen mit Testpersonen im Alter von 20 bis 52 Jahren durchgeführt: Zunächst sollten sich die Probanden auf den Verkehr konzen­trieren, in einem zweiten Durchgang mussten sie während der Fahrt Zeitung lesen. Die Ergebnisse: Während die konzentrierten Testpersonen im Mittel 4,56 Sekunden und die unkonzentrierten, Zeitung lesenden 6,06 Sekunden brauchten, waren bei den einzelnen Kandidaten große Abweichungen zu registrieren. So benötigten die schnellsten Probanden nur zwei Sekunden, bis sie das Steuer in der Hand hatten. Die langsamsten brauchten allerdings bis zu 26 Sekunden. Bei Tempo 100 würde ein Auto in dieser Zeit fast 730 Meter zurücklegen.

Die Forscher sprechen sich vor diesem Hintergrund gegen starre, gesetzlich geregelte Übergabe-Zeitlimits aus. Vor allem ein zu kurzer Vorlauf könnte bei langsameren Personen für Panik­reaktionen wie plötzliches Bremsen oder Spurwechseln sorgen. Besser sei es, die Vorwarnzeit auf die Situation und den Fahrer abstimmen zu können, etwa indem man den Innenraum per Kamera überwacht.