Gutes Benehmen ist manchmal eben doch Glückssache. Zum Beispiel im Auto. Und ich meine nicht etwa das übliche Gedrängel und Gehupe, Zu-schnell-oder-zu-langsam-Gefahre oder die tausenderlei anderen Handlungsauffälligkeiten, die Autofahrer untereinander an den Tag legen.

Sondern das Verhalten im Wagen. Da fehlt es – zumindest teilweise – an allgemein akzeptierten Regeln für das Zusammenleben auf engstem Auto-Raum. Klar ist zwar, dass, wer sich am Klappgriff über der Tür festhält, nonverbal zu verstehen geben will, dass er mit der aktuellen Fahrweise nicht vollständig einverstanden ist; genauso wie das immer lauter werdende Radio auf eine gewisse Maulfaulheit hindeutet.

Gänzlich ungeklärt ist aber der Umgang mit eingehenden Anrufen – für Fahrer und unbeteiligten Passagier. Da inzwischen selbst der für einen Umzug ausgeliehene Transporter und jeder Kleinwagen über eine Freisprecheinrichtung verfügt, wird es mal Zeit. Die Musik verstummt, es bimmelt sonor durch die Stereoanlage, was tun?

Der Anrufer weiß schließlich nicht, dass er in einem mit mehreren Personen besetzten Auto gelandet ist. Soll man nun mit „Huhu, ich fahr grade mit X, Y und Z von A nach B“ ins Gespräch einsteigen oder erst einmal abwarten?

Und was machen die Mitfahrer? Finger in die Ohren stecken und brabbeln? Den Kopf aus dem Fenster hängen? Oder aktiv am Gespräch teilnehmen und ungefragt gute Ratschläge zu anderer Leute Beziehungsproblemen geben?

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