Bis zum 30. November darf man die Kfz-Versicherung kündigen. Dieses Jahr kann sich ein Wechsel zu einem Konkurrenten besonders lohnen.

Die Kfz-Versicherung wird für viele Autofahrer deutlich teurer als bisher. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet damit, dass die Beiträge zum Jahreswechsel im Schnitt um 3,4 Prozent steigen. Grund dafür seien u. a. die zuletzt harten Winter mit deutlich gestiegenen Unfallzahlen. Damit dürfte sich der Versicherungswechsel in diesem Jahr für viele so lohnen wie noch nie.

Auffallend: Tarife, mit denen die Versicherer vor allem Neukunden anlocken wollen, steigen nur moderat. So zahlen Autofahrer, die zum 1. Januar 2012 ihre Kfz-Versicherung wechseln, im Schnitt lediglich 1,4 Prozent mehr als jene, die vor einem Jahr eine neue Police abgeschlossen haben. Das ergab eine Auswertung des Verbraucherportals transparo. Nicht nur deshalb könne sich ein Wechsel der Versicherung lohnen, betont ADAC-Experte Jochen Oesterle: "Es kommen ständig neue Tarife und Angebote dazu. Gerade für Fahranfänger und Familien hat sich im vergangenen Jahr einiges getan."

Wer seine Kfz-Versicherung wechseln will, hat dafür noch bis zum 30. November Zeit. Dann endet in der Regel die Kündigungsfrist für das laufende Jahr. Die Suche nach einer neuen Versicherung braucht Zeit. "Ein paar Stunden würde ich mir schon nehmen", rät Siegfried Karle vom Verein Geld und Verbraucher. Die meisten Autobesitzer greifen zum Tarifvergleich auf entsprechende Seiten im Internet zurück, darunter Finanzscout24, Toptarif oder Check24. Bewaffnet mit Fahrzeug- und Führerschein sowie den Versicherungspapieren sind die entsprechenden Formulare in 10 bis 20 Minuten ausgefüllt.

+++Autoversicherer heben zum neuen Jahr die Preise an+++

+++Kfz-Versicherung: Preise steigen deutlich+++

Verbraucherschützer Karle rät aber, nicht jedes Ergebnis für bare Münze zu nehmen: "Nicht alle Vergleichsdienste berücksichtigen wirklich sämtliche Anbieter." Dahinter stecken manchmal technische Hürden, manchmal aber auch kommerzielle Interessen der Betreiber. Deshalb sollten Autobesitzer lieber die Ergebnisse mehrerer Tarifrechner einbeziehen - selbst wenn die Suche dann etwas länger dauert. Und Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt empfiehlt, den Online-Preisvergleich nicht als einzige Quelle zu nutzen. Allerdings sagt er auch, ohne Computerunterstützung gehe es nicht mehr, weil die Tarifsysteme zuletzt immer komplexer geworden seien.

Einen guten Online-Tarifvergleich erkennt man unter anderem daran, dass er diese Komplexität abbildet. "Wenn der Computer nur nach Automodell und jährlicher Kilometerleistung fragt, ist das zu wenig", warnt Kretzschmar. Eine Rolle beim Versicherungstarif spielen auch andere Faktoren - etwa die Frage, ob das Auto in der Garage steht, wer es neben dem Fahrzeughalter noch fährt und sogar, ob der Besitzer eine Bahncard hat. Gleichzeitig warnt der Verbraucherschützer aber davor, unbesorgt zu viele persönliche Daten ins Internet einzugeben: "Die Postleitzahl braucht der Tarifrechner schon, die genaue Anschrift auf keinen Fall."

Sind alle Daten übermittelt, empfehlen Tarifrechner häufig sogenannte Direktversicherer. Bei denen werden die Policen nicht mehr mit Außendienstlern abgeschlossen, sondern direkt mit der Versicherung. Beratung und Kundenservice laufen über Internet und Telefon. Aber nicht nur auf die Art der Beratung sollten Autofahrer vor dem Versicherungsabschluss achten. Für Siegfried Karle ist der Preis längst nicht das Wichtigste an der Kfz-Versicherung: "Entscheidend ist nicht, ob ich 20 Euro mehr oder weniger bezahle, sondern dass ich im Schadensfall anständig geschützt bin."

Welches der richtige Schutz ist, hängt immer von den eigenen Lebensumständen ab: "Wenn das Auto nicht in der Garage steht, lohnt sich eine Versicherung gegen Marderbisse und die entsprechenden Folgeschäden", gibt Karle ein Beispiel. Bei vielen Versicherungen lassen sich solche Zusatzoptionen nach dem Bausteinprinzip hinzubuchen - darunter zum Beispiel spezielle Policen für Fahrten ins Ausland, Kostenerstattung bei Wildtierunfällen oder länger geltende Neuwertentschädigungen. Bei vielen Online-Suchmaschinen können Nutzer gezielt nach Tarifen mit solchen Optionen suchen.

Eventuell können Autobesitzer sich den Stress aber auch sparen, gibt Oesterle zu bedenken: "Wer mit seinem Versicherer zufrieden ist, sollte sich vor der Kündigung erst mal nach einem besseren Tarif erkundigen." Denn der Wechsel innerhalb einer Versicherung sei oft weniger kompliziert.