Opel hat seinen kleinen SUV deutlich überarbeitet. Besseres Aussehen schadet nicht. Für die Unterscheidung gibt es jetzt zudem ein großes X

Neu? Ja und nein. Er hat eine leicht veränderte Optik, LED-Scheinwerfer, die modernste Infotainmentgeneration an Bord sowie einen Motor aus dem Astra. Dazu trägt er ab sofort ein „X“ im Namen, womit Opel künftig alle Allrad- und Crossover-Modelle kennzeichnet: der Mokka. Trotz des neuen Namens und des frisch geschminkten Gesichts ist das kein wirklich neues Auto, was ab sofort bei den Händlern steht. Doch je länger man sich mit dem Wagen beschäftigt, desto mehr stellt man fest, dass Opel dort, wo etwas Neues nötig war, tatsächlich nachgelegt hat. Und das, was sich bewährt hat, ist so geblieben wie bisher.

600.000 Bestellungen in etwas mehr als drei Jahren zeugen schließlich davon, dass die Hessen nicht ganz so falsch gelegen haben können. Zumal sechs von zehn Kunden von der Konkurrenz gekommen sind, weil es zum Beispiel bei VW oder Ford bis heute keinen Geländewagen in diesem günstigen Format zwischen Kleinwagen und Kompaktklasse zu kaufen gibt.

Im Inneren profitiert das kleine SUV von weiteren Genspenden des ­Astra. Armaturentafel und Infotainmentsysteme des Kompaktmodells sorgen für mehr Übersichtlichkeit und verbesserte Konnektivität. So machen die sieben oder acht Zoll großen Touchscreens viele Knöpfe überflüssig. Auch steht nun eine Vielzahl an ­Assistenten zur Verfügung. Dazu zählen Verkehrsschilderkennung, Spurhaltewarner, Abstandswarner oder ein Fernlichtassistent. Letzterer ist Bestandteil des adaptiven LED-Fahrlichts. Das bietet neun unterschiedliche Lichtfunktionen für Stadt- und Überlandfahrten. Beim Thema Konnektivität fährt der Mokka jetzt auch vorne mit und ermöglicht die Einbindung von Smartphones via Apple Carplay oder Android Auto. Und natürlich darf der Telematikdienst On­star nicht fehlen. Der fungiert nicht nur als Notrufdienst. Die Onstar-Mitarbeiter können zum Beispiel Naviziele ins System eingeben, ideal für die Käufer, die sich mit moderner Technik schwertun.

Der Mokka ist mit Frontantrieb oder mit Allrad lieferbar

Die wenigen Änderungen unter dem Blech übernimmt der Mokka X aus dem Teileregal des neuen Astra. Das gilt für die LED-Scheinwerfer genauso wie für die verbesserte Frontkamera und erst recht für den künftigen Spitzenbenziner: Denn auch den 1,4-Liter-Turbo kennt man schon aus der Kompaktklasse. Im SUV-Einsatz leistet der ­Direkteinspritzer 152 PS, kommt serienmäßig mit Sechsgangautomatik und ­Allradantrieb und steht mit einem Normwert von 6,6 Litern in der Liste, verspricht Opel. Daneben gibt es weiterhin den bisherigen 1,4-Liter mit 140 PS, den man auch als LPG-Variante kaufen kann, den Einstiegsbenziner mit 1,6 Litern und 115 PS sowie die beiden 1,6-Liter-Diesel mit 110 oder 136 PS. Vor allem der stärkere Diesel macht nach wie vor eine gute ­Figur im Mokka und adelt den 4,30 Meter langen Fünfsitzer zu einem vollwertigen Alltagsauto im Familieneinsatz.

Natürlich gibt es spritzigere SUV, denn auch mit 320 Nm braucht der Mokka X 10,3 Sekunden auf Tempo 100. Und mit 187 km/h Spitze ist er auch nicht der schnellste. Und je länger man den für 2000 Euro Aufpreis ebenfalls mit Allrad lieferbaren Wagen fährt, ­desto weniger fehlt einem was zu den großen Modellen aus Wolfsburg oder Köln: Das Fahrverhalten erwachsen, das Platzangebot auch im Fond noch ausreichend, im Gelände gut genug für einen Grillparty am Waldrand oder für den Skiurlaub und der Kofferraum aus­reichend für zumindest das kleine Urlaubsgepäck – mehr SUV braucht eigentlich kein Mensch.

Das weiß auch Opels Deutschland-Chef Jürgen Keller und führt den Erfolg des Mokka nicht zuletzt auf diese geschickte Platzierung im „Sweet Spot“ des Marktes zurück. Denn dass das Modell auch gute drei Jahre nach seiner Premiere noch hoch in der Gunst des Kunden steht, liegt auch an der Schwäche zumindest der deutschen Konkurrenz. Während die Franzosen das SUV-Segment unterhalb der Kompaktklasse zum Beispiel mit Peugeot 2008 und ­Renault Capture erfolgreich besetzt ­haben, sind Ford und VW in dieser ­Nische noch immer ziemlich nackt.

Die Neuerungen und vielen attraktiven Extras haben natürlich ihren Preis, und das stört die Mokka-Kunden wenig. Rund 60 Prozent haben bislang die höchste Ausstattungsstufe Innovation geordert. Der beliebte 1,4-Liter-Ben­ziner kostet so ab 26.850 Euro. Die ­Zahlungsfreude dürfte sich auch nach dem Facelift nicht ändern. Die bei ­Innovation angebotenen Komfort­features wie Onstar, adaptives Fahrlicht, Zweizonenklimaautomatik werden aber gerne noch durch weitere ­optionale wie rückenfreundlichen Sitze, Rückfahrkamera, Lederausstattung und Assistenten ergänzt. Das freut dann auch die Opel-Händler.