Man soll die Feste feiern wie sie fallen. Das gilt auch und gerade für die Wolfsburger von VW. In diesem Sinn ­also: Happy birthday, Abgasskandal!

Ein Jahr ist es jetzt her, dass die US-Umweltbehörde das, was man bei VW die „Dieselthematik“ nennt, öffentlich machte. Nur ein paar Tage später räumte der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn seinen Posten. Natürlich nicht, ohne zu betonen, dass er sich „keines Fehlverhaltens bewusst“ sei.

Wie dieser Satz zu verstehen ist, weiß man auch ein Jahr später nicht so genau. Schließlich war der oberste „Volkswagner“ im Jahr 2014 mindestens zweimal darüber informiert worden, dass das eine oder andere Modell unter Realbedingungen geringfügig mehr (lies: das 35-Fache) der erlaubten Menge an Stickoxiden ausstößt.

Wahrscheinlich handelt es sich um einen tragischen Fall von automobiler Betriebsblindheit. Schließlich ist VW zwar der prominenteste, aber nicht der einzige Hersteller, der sich mithilfe von Software von der Dreckschleuder zum Saubermann befördert hat. Vielleicht ist die Diskrepanz zwischen Labor- und Realwerten bei den anderen bloß zufällig entstanden, ein bloßes Abfallprodukt der temperatursensiblen Motorsteuerung, ganz ohne Absicht, echt wahr. Man weiß es nicht. Auffälligkeiten, die gab es laut einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe jedenfalls auch bei Modellen von Ford, Nissan, und Renault, bei Opel, Mercedes, Hyundai, BMW und anderen.

Vielleicht kann man den Abgas-Geburtstag ja zusammen nachfeiern. Der Autosalon Paris in zwei Wochen wäre doch eine gute Gelegenheit.