Der neue Audi A5 präsentiert sich außen wie innen schnörkellos und kühl

Es gibt Coupés, die sind leidenschaftlich und so heiß, dass man sich an ihnen förmlich die Finger verbrennt. Und es gibt Autos wie den Audi A5 – genau wie die Limousine und der Kombi perfekt bis ins kleinste Detail, aber dafür kühl und steril wie ein fabrikneues iPhone. Das beginnt beim schnörkellosen Design, bei dem die Bayern Form und Format des Vorgängers nahezu unverändert beibehalten haben. Auf der einen Seite ist das kein Schaden, weil schon der erste A5 zu den schönsten ­Audis aller Zeiten zählt und das Team um Marc Lichte diese geliebte Linie mit einem breiteren Grill, einer flacheren Haube, längerem Radstand und kürzeren Überhängen und einer Lichtkante mit stärkerer Betonung der Radhäuser noch einen kleinen, aber entscheidenden Schritt weitergezeichnet hat. Aber auf der anderen Seite ist das eine ­Enttäuschung, weil sich Fortschritt und Stillstand ausschließen und es so ­langsam mal Zeit wäre für einen großen Sprung, den man sich in der Nische ­vielleicht eher traut als in einem Volumensegment.

Noch unglücklicher ist die Situation im Innenraum, der an Coolness kaum zu überbieten ist. Denn so faszinierend das Virtual Cockpit, die Klimazentrale oder das Infotainmentsystem auch sein mögen, so kalt lässt einen diese technokratische Leistungsschau der Ingolstädter Kunsthandwerker, die vornehmere Materialien gründlicher verarbeiten als jeder andere in dieser Klasse. Da ist es fast schon ein Trost, dass man das Lenkrad noch mit einem schnöden Plastikhebel von Hand verstellen muss. Nicht weil das Spaß macht. Erst recht nicht in einem Auto, das mit mindestens 40.100 Euro ohnehin schon gute 2000 Euro mehr kostet als die Limou­sine und dann noch mit Extras für über 25.000 Euro ausgestattet ist. Sondern weil man darin erkennt, dass der A5 eben doch nicht perfekt ist.

Mit dem 252 PS starken Vierzylinder-Turbo, der in 5,8 Sekunden auf Tempo 100 sprintet und ganz lässig ans Limit von 250 km/h läuft, fährt der A5 tadellos. Ein bisschen strammer und direkter abgestimmt als die Limousine, serienmäßig mit Drive Select bestückt, gibt das Coupé den Sportler im feinen Zwirn. Denn egal wie beherzt man zur Sache geht – man muss sich anstrengen, um den A5 aus der Ruhe zu bringen.

Neben der Version des 2,0-Liters gibt es noch eine zweite Version des Vierzylinders mit 190 PS sowie im S5 einen drei Liter großen V6-Motor mit 354 PS sowie drei Diesel, die mit vier oder sechs Zylindern eine Leistungsspanne von 190 bis 286 PS abdecken. Alle Motoren sind stärker als beim Vorgänger, verbrauchen aber bis zu einem Viertel weniger Sprit. Zwar bringt schon das A5 Coupé ein bisschen Leidenschaft zurück in die Audi-Mittelklasse, doch richtig frischen Wind gibt es erst nächstes Jahr: Dann kommt der A5 als Cabrio.