Anfang November soll die Neuauflage, die Kombi-Version des Audi A4 mit Qualität, Dynamik und Raumangebot punkten.

Anfang November bringt Audi – erstmals zeitgleich mit der Limousine – einen neuen A4 Avant an den Start. Man will keine Zeit verlieren, denn die Kombiversion kommt in Deutschland auf einen Verkaufsanteil von zwei Dritteln: „Da wollen wir die Kunden nicht warten lassen“, sagt ein Manager.

Das klingt höflich und zuvorkommend, dient aber vor allem dem eigenen Schutz: Denn die Konzern-Cousins VW Passat Variant und Skoda Superb Combi sind besser denn je. Die Mercedes C-Klasse ist mit der neuen Generation so frisch und frech geworden, dass sie auch ein paar fortschrittliche Audi-Kunden locken könnte. Und dass der Dreier BMW auch im gereiften Alter noch immer zum Chefdynamiker in dieser Klasse taugt, macht die Sache nicht leichter.

Aber die Herren der Ringe müssen sich keine Sorgen machen: Wer den alten A4 Avant gemocht hat, der wird den neuen lieben – nicht nur, weil man die Unterschiede beim Design erst auf den zweiten Blick erkennt. Und wer zufällig von der Konkurrenz aus einen Blick riskiert, der zieht einen Umstieg zumindest ernsthaft in Erwägung. Denn vom stattlichen Einstiegspreis von zunächst 32.500 Euro abgesehen, ist der A4 Avant verdammt nah am perfekten Kombi und damit erste Wahl für Familien und Firmenfahrer.

Erst auf dem zweiten Blick werden die Unterschiede zum alten Avant sichtbar
Erst auf dem zweiten Blick werden die Unterschiede zum alten Avant sichtbar © Audi | PR

Für 1850 Euro Aufschlag zur Limousine bietet der Kofferraum nicht nur mehr Platz als früher, wächst bei voller Bestuhlung auf 515 Liter und lässt sich mithilfe der dreigeteilten Rückbank auf bis zu 1510 Liter erweitern. Er bietet auch eine Finesse, die einem richtig Lust am Laden macht: Die serienmäßig elektrische Heckklappe öffnet und schließt per Fernbedienung oder Gestensteuerung, die Rückbank klappt mit einem Fingerzeig nach vorne und das Zubehörprogramm umfasst pfiffige Detaillösungen wie die variabel faltbare Gepäckraummatte zur Aufteilung und zum Schutz der Ladefläche, ein Paket mit Netzen und Spannbändern sowie ein Schienensystem samt Teleskopstangen, Gurten und Ösen für die flexible Nutzung des Stauraums. Dazu noch ein automatisches Gepäckrollo und eine gleißend helle LED-Beleuchtung – schon reisen auch Koffer und Kisten erster Klasse.

Aber warum sollte es dem Gepäck anders gehen als den Passagieren? Die fühlen sich im A4 schließlich ähnlich gut aufgehoben wie im A6. Klar sind die Platzverhältnisse bei 4,73 Meter Länge und 2,82 Meter Radstand nicht ganz so großzügig wie in der Oberklasse, und im Fond zwickt es bei längeren Fahrten hinter einem großen Vordermann sogar ein bisschen in den Kniekehlen. Doch Ambiente und Ausstattung sind bei entsprechend vielen Kreuzen in der Optionsliste tatsächlich erstklassig – von der faszinierenden Klimazentrale bis hin zum virtuellen Cockpit. Dumm nur, dass man da in der Preisliste schnell so weit nach oben klettert, dass man schnell 60.000 Euro und mehr auf der Rechnung hat.

Avant g-tron mit Erdgasantrieb kommt im Frühjahr

Wer an Ausstattung und Assistenzsystemen nicht sparen möchte, der kann den Rotstift durchaus beim Antrieb ansetzen. Denn schon der vorläufige Basisdiesel mit seinen 150 PS und 320 Nm ist ein solides Triebwerk, das einen gut durch den Alltag bringt. Flüsterleise und antrittsstark, schafft der Vierzylinder den Sprint von null auf 100 in 9,0 Sekunden und hat beim Überholen auf der Landstraße keine Mühe. Außerdem ist die Spritsparversion „Ultra“ auf dem Prüfstand mit 4,0 Litern zufrieden. Selbst wenn daraus in der Praxis am Ende fünf oder sechs Liter werden, ist das kein schlechtes Ergebnis, und in Sachen Abgas wollen wir mal hoffen, dass Euro-6-Diesel aus dem VW-Konzern wirklich keine Schummler sind, wie man dort versichert.

Wem die 213 km/h Spitze trotzdem nicht genügen, für den bietet Audi reichlich Alternativen. Bereits in der Startaufstellung findet man drei Benziner mit 150, 190 und 252 PS sowie zwei weitere Diesel mit 190 oder 272 PS. Außerdem kommt im Frühjahr ein Avant g-tron mit Erdgasantrieb, den es für die Limousine nicht geben wird. Und natürlich kann man den A4 Avant als Fronttriebler, mit Allrad, als Handschalter, mit Doppelkupplung oder Automatik bestellen. Noch nicht genug Auswahl? Auch da hat Audi Abhilfe in petto: Denn auch wenn der Avant das mit Abstand wichtigste Modell in der Familie ist, wird die Nachwuchsplanung die Audi-Mannschaft auch im nächsten Jahr auf Trab halten. „Natürlich wird es den Allroad, also den Gelände-Kombi, wieder geben“, kündigen die Entwickler an. Und die Nachfolger von A5 Coupé und Cabrio stehen auch schon in den Startlöchern. Spätestens dann soll auch Schluss sein mit der leidigen Designkritik, hoffen die Vorstände. Während Limousine und Avant vor allem innen einen Sprung machen, werde man den Zweitürern den Generationswechsel auch außen ansehen.