Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe so meine Probleme mit dem alltäglichen Allerlei auf Hamburgs Straßen, Fuß- und Fahrradwegen. Das Schlimme – und meinem Blutdruck vermutlich wenig Zuträgliche – ist, ich finde immer irgendjemanden, über den ich mich aufregen muss, ganz ohne Option auf Gelassenheit: Bin ich als Fußgänger unterwegs, erzürne ich mich über Rad- und Autofahrer, auf dem Fahrrad wettere ich gegen Fußgänger und Autofahrer. Und falls einmal irgendwer mitschneiden sollte, was für Nettigkeiten ich für andere Verkehrsteilnehmer übrig habe, wenn ich auf vier Rädern unterwegs bin: Dann werde ich mich wohl vor offizieller Stelle für meine verbalen Ausfälle verantworten müssen.

Denn im Gegensatz zu anderen Methoden des urbanen Vorankommens hat das Autofahren einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Man kann so ungeniert wie ungehört pöbeln. „Du dummes ***, hast du deinen Führerschein auf’m Dom geschossen? Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du ***?“ Und so weiter und so fort. Sie kennen das.

Man sollte sich allerdings auch beim Fahren seines unmittelbaren Umfelds bewusst bleiben: Der Busfahrer, der mich – und diverse andere Menschen – neulich durch den morgendlichen Pendlerstau lenkte, hat mich ernsthaft beeindruckt: Eine derartige Schimpftirade habe ich das letzte Mal bei der Bundeswehr erlebt – in geringerer Lautstärke und weniger blumig. Während ich so kurz davor stand, Szenenapplaus zu spenden, waren die diversen Elternteile weniger begeistert: „Mama! Du hast gesagt, man darf nicht ***, *** oder *** sagen! Warum darf der Mann das?“