Nach fünf Jahren Sorento II bringt Kia jetzt die dritte Generation: Edler, kräftiger - eine Konkurrenz für Premiummarken?

Mit dem optischen Auftritt von Anfang der Neunziger, als Kia begann, den deutschen Markt zu beackern, haben die Modelle nicht mehr viel zu tun. Beim neuen, mindestens 34.990 Euro teuren Sorentohaben die Gestalter nachgelegt und das SUV so richtig emotional gezeichnet: Der Kühlergrill wurde größer, und die tropfenförmigen Elemente innerhalb der spangenförmigen Maske sollen stylish wirken.

Doch was ist mit der Heckpartie los? Die wirkt gegen die Front fast langweilig, als wollte das Gestalterteam auf Versöhnungskurs zu Kunden gehen, die es sachlicher mögen. Sachlich ist der als einziges Triebwerk lieferbare Dieselmotor – wenn auch 200 PS stark. Damit legte der Neue um drei Pferdchen zu, doch den Verantwortlichen scheint es weniger um Performance als um Effizienz zu gehen. Und die ist mit 5,7 Litern je 100km für die handgeschaltete Version in Ordnung. Allerdings werden die meisten Kunden sich für Allradantrieb und Automatik entscheiden. Hier liegt der Normverbrauch bei 6,6 Litern, der Einstiegspreis bei 38.990 Euro.

Man muss jedenfalls anerkennen, dass der Sorento in puncto Dynamik und Komfort richtig gut geworden ist. Der auf die Zahnstange gerückte Aktuator zwecks Servounterstützung hat eine recht direkte Lenkabstimmung zur Folge – und so wieselt der Zweitonner behände um die Kehren, wie man es von manch anderem Vertreter so gar nicht gewohnt ist.

Butterweiche Schaltwechsel, kräftiger Motor

Aber wer Premium verspricht, sollte bei der Automatik ein oder zwei Gänge drauflegen. Dann könnte man den Konsum auch noch etwas herunterbrechen. Doch der Sechsgang-Wandlerautomat, der immer mit Allradantrieb ausgeliefert wird, entschädigt mit butterweichen Schaltwechseln. Auch der überarbeitete 2,2-Liter macht einen guten Eindruck und wirkt kräftiger als die bisherigen Ausführungen.

Da der taufrische Sorento nur auf einer weiterentwickelten statt grundlegend neuen Plattform basiert, waren die Diät-Möglichkeiten offenbar begrenzt. Der veränderte Materialmix mit größerem Anteil ultrahochfester Stähle zielte insbesondere auf die Erhöhung der Karosseriesteifigkeit. Dafür unterstützt das aufpreispflichtige Allradsystem den elektronischen Rettungsanker und greift bei Bedarf nicht nur passiv mittels Bremseingriff, sondern auch aktiv über das Differenzial ein, um Hochachs-Korrekturen vorzunehmen.

Mit Einparkautomatik, einem Querverkehr-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung sowie einem aktiven Tempomat ist der Sorento auch bei den Assistenten auf der Höhe. Ein wirklich innovatives Feature beinhaltet das schlüssellose Schließsystem: Einfach mit der Fernbedienung in der Tasche einen Moment hinter dem Kofferraum stehenbleiben, und schon öffnet sich die Klappe elektrisch.

Bequem auf der Langstrecke

Die anschmiegsamen Sessel (die Rücksitze lassen sich einzeln längs verschieben) sind wirklich kommod und laden zur Langstrecke ein. Die braucht man allerdings auch, um der vielen Knöpfchen Herr zu werden. Es soll ja auch Kunden geben, die vollgepackte Cockpits mögen.

Die passende Begleitung mimt der Hightech-Tacho mit TFT-Fläche, um dem immer anspruchsvoller werdenden Infotainment-Gedanken Rechnung zu tragen. Anspruchsvoll ist die Klientel auch bei Haptik und Optik, vor allem, wenn Vokabeln wie Premium fallen. Allerdings ist die Verarbeitungsqualität wirklich solide und die Einrichtung stilsicher geraten.