Wie uns der BMW von morgen mit einem neuen Hightech-Extra das Rangieren ganz abnehmen will

Ein ganz normaler Abend in Las Vegas: Man rollt in Party-Laune über den Strip, freut sich auf ein gutes Essen, eine Show oder eine Partie Roulette – und kreuzt dann erst mal eine halbe Stunde durchs Parkhaus. Es sei denn, man ist mit einem ganz speziellen i3 unterwegs, den BMW im Januar in die Glitzermetropole bringen will: „Remote Valet Parking“ heißt das neue Hightech- Extra, mit dem einem der Prototyp für die Elektronikmesse CES den Abend retten will. Denn statt selbst nach einem freien Stellplatz zu suchen, steigt man einfach vor dem Parkhaus aus und lässt den Wagen diesen Job ganz von allein machen.

Während die Insassen schon auf dem Weg zum Ess- oder Spieltisch sind, surrt der i3 also über die verschiedenen Etagen, weicht allen möglichen Hindernissen aus und kurvt so lange durch die Gänge, bis er ein passendes Plätzchen gefunden hat. Dort stellt er sich selbst ab, verriegelt die Türen und wartet nur darauf, bis ihn sein Besitzer mit einem Sprachkommando über die Smartwatch wieder zum Einsatz ruft. Dann berechnet er ruckzuck dessen Ankunfts- und seine eigene Fahrzeit und plant seine Tour durchs Parkhaus genau so, dass er pünktlich an die Ausfahrt rollt.

Dabei setzt das System vor allem auf eine neue Generation von Laserscannern und einen digitalen Gebäudeplan. Damit kann sich der i3 selbst dann zentimetergenau orientieren und seine Strecke planen, wenn wegen der guten Abschirmung kein GPS-Signal von den Satelliten empfangen werden kann.

Zwar funktioniert die Idee vom elektronischen Valet-Parking in den Prototypen schon problemlos. Und das nicht nur bei BMW, sondern auch bei zahlreichen anderen Fahrzeugherstellern wie Honda, Volvo oder Audi, die ganz ähnliche Projekte gestartet haben. Doch vor 2020 werden solche Assistenzsysteme wohl nicht in Serie gehen, dämpft BMW-Sprecherin Silke Brigl vorschnelle Erwartungen. Und auch dann kommt die Technik nur, wenn sich bis dahin die Infrastruktur darauf eingestellt hat.

Zumindest im ersten Schritt nämlich müssten die infrage kommenden Parkhäuser für autonome Fahrzeuge reserviert sein, es dürfte darin keine Fußgänger und keinen anderen Verkehr geben. Und natürlich braucht dieser Valet-Parking-Assistent eine möglichst präzise Digitalkarte des gesamten Gebäudes sowie eine zuverlässige Information über freie Stellplätze, schränkt die Sprecherin ein.

Auch wenn es bis dahin noch ein bisschen dauern wird, legt BMW die Hände nicht etwa in den Schoß – und gibt den Kunden im i3 schon mal einen Vorgeschmack auf das autonome Parken: Während bei allen anderen Parkassistenten am Markt Gas und Bremse aktuell noch vom Fahrer selbst bedient werden müssen, rangiert der elektrische Bayer tatsächlich ganz alleine in die Lücke.

Allerdings nur, wenn der Fahrer einen entsprechenden Knopf gedrückt hält. Völlig aus der Pflicht genommen ist der Mensch eben doch noch nicht.