Sie sieht aus wie ein Brotkasten, hat den cw-Wert einer Schrankwand und kann – zumindest die betagteren Modelle – mit Hammer und Meißel repariert werden. Trotzdem oder gerade deswegen feiert die G-Klasse von Mercedes ihren 35. Geburtstag. Und das in einer Zeit, in der gefühlt alle paar Wochen Modelle eingestellt, umbenannt oder sonst wie vom Markt genommen werden.

Die zumindest äußerliche Kontinuität des Geländewagens lässt sich Mercedes gut bezahlen: 87.000 Euro muss man für das Einstiegsmodell mit Drei-Liter-Diesel und 211 PS von der hohen Kante fischen. Wer die Blech gewordene Unvernunft sein eigen nennen möchte, sollte schon einmal über den Verkauf von Haus und Hof nachdenken: Das größte Modell hört auf den Namen G 65 AMG, fährt einen Sechs-Liter-Zwölfzylinder unter der Haube spazieren und kostet fast 270.000 Euro. Zur Finanzierung der laufenden Kosten reichen dann vielleicht auch Haus und Hof nicht mehr in Anbetracht eines kombinierten Verbrauchs von gut 17 Litern auf 100 Kilometern und einer unfallträchtigen Leistung von 612 PS.

Die beste Werbung für die G-Klasse sind aber weder die überlange Modellgeschichte noch Motorisierungen und Preise jenseits des Normalen: Es sind vielmehr Geschichten wie die von Otto. Der war seit 1988 auf Weltreise. Unglaubliche 900.000 Kilometer hat Besitzer Gunther Holtorf mit seinem 300 GD Baujahr 1988 zurückgelegt, 250.000 davon abseits befestigter Straßen. Otto holperte, rumpelte und fuhr durch mehr als 200 Länder. Vorige Woche ist er nach 26 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt – mit dem Originalmotor unter der Haube. Probieren Sie das mal mit einem SUV.