Am 6. und 7. September gehen mehr als 300 motorisierte Klassiker an den Start. Auch Motorsportlegenden Walter Röhrl und Sir Stirling Moss dabei

Motorengeräusche, Tuckern und Röhren statt Vogelgezwitscher – der Hamburger Stadtpark steht am kommenden Wochenende wieder ganz im Zeichen des Stadtpark-Revivals. Am 6. und 7.September starten mehr als 300 zwei- und vierrädrige Klassiker fast aller Bauepochen und Marken auf einem der schönsten Straßenrundkurse Deutschlands.

Oldtimerfreude aus ganz Europa werden deshalb an die Saarlandstraße pilgern, um sich an den alten Vehikeln zu erfreuen. Aber nicht nur das Fahrzeugangebot ist in diesem Jahr bemerkenswert, auch die Piloten sind einen Besuch wert: Zum ersten Mal sind der deutsche Rallyeweltmeister Walter Röhrl und die britische „Rennlegende“ Sir Stirling Moss am Start.

„Ich freue mich sehr auf Hamburg“, hat Walter Röhrl dem Hamburger Abendblatt verraten. „Ich habe schon so viel von der Veranstaltung gehört.“ Der 67-Jährige wird auf Einladung vom Porsche Zentrum Hamburg einen 911 Turbo S in Carreraweiß-Metallic aus Stuttgart-Zuffenhausen fahren.

An die Hansestadt hat der Bayer nur beste Erinnerungen. „Eigentlich habe ich meine Karriere in Hamburg begonnen“, sagt Röhrl. 1970 habe er seinen ersten Profi-Vertrag vom Kölner Autobauer Ford bekommen. „Und die Autos wurden in der elterlichen Werkstatt des Hamburger Fahrers Jochi Kleint umgebaut und verfeinert. Deshalb war ich oft hier.“ Die Fahrt vom heimischen Regensburg an die Elbe legte Röhrl im VW Käfer seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau zurück. „In gut vier Stunden bei Vollgas und Stellung Bodenblech“, so Röhrl, „das geht heute nun wirklich nicht mehr.“ Zum Stadtpark-Revival kommt der Altmeister mit dem Flugzeug. „Ich bin für lange Fahrten auf deutschen Autobahnen zu ungeduldig.“

Walter Röhrl freut sich auf das Wiedersehen mit alten Motorsport-Kollegen, aber auch auf Gespräche mit Oldtimer-Fans. „Es macht immer Spaß, mit Menschen zu fachsimpeln, die wie ich Benzin im Blut haben.“

Und davon wird es an den beiden Tagen am kommenden Wochenende nicht zu wenige geben. Neben Röhrl, Jochi Kleint für Audi und Sir Stirling Moss für das Autohaus Tamsen haben sich zahlreiche Renn- und Rallyelegenden angesagt: Christian Geistdörfer, Harald Demuth, Le-Mans-Sieger Dindo Capello, Egon Müller, Jim Redman, Dieter Braun, Heiner Butz – allesamt sind mehrfache Welt-, Europa- oder Deutsche Meister. Und natürlich darauf vorbereitet, den Fans Autogramme zu geben und Fragen zu beantworten.

„In Hamburg kommst Du ganz nah an die Oldtimer heran, kannst prima Fotos machen und triffst nette Leute“, sagte ein Besucher im vergangenen Jahr. Bei diesen aktuellen 13. Hamburger Oldtimer Grand-Prix werden mehrmals am Tag historische Rennwagen, Renngespanne und Motorräder aus den 1930er- bis 1970er-Jahren auf der 1,7 Kilometer langen Strecke unterwegs sein. Diese Renntage sind übrigens etwas ganz besonderes, gibt es doch drei Jubiläen zu feiern: 80 Jahre Hamburger Stadtparkrennen, 90 Jahre Hamburger Motorsportclub (HMC) und 100 Jahre Hamburger Stadtpark.

Der älteste Wagen ist nur zwei Jahre jünger: ein Ford T Speedster Baujahr 1916 aus Dänemark. Unwesentlich älter ist der Siemens Protos Rennwagen von 1920. Das Fahrzeug hat 180 PS und ist 1921 beim ersten Avus-Rennen in Berlin mitgefahren. Sehr elegant ist auch der Riley TT Sprite Special von 1935.

Der spektakulärste Wagen ist der „Ur-Porsche“ Typ 64 von 1939, auch bekannt als Berlin-Rom-Wagen. Diese Kostbarkeit gehört dem Automuseum Prototyp in der HafenCity und steht dort in der Ausstellung. Dieses Einzelstück ist auch für das Rennen gemeldet und soll am Sonnabend um 12.42 Uhr in Klasse 3 an den Start gehen.

Für ein Rennen von Berlin nach Rom entwickelte Ferdinand Porsche Ende der 1930er-Jahre drei Stromliniencoupés auf Basis des Volkswagens. Die Fahrt fand allerdings nie statt. Wagen Nummer Zwei ist der jetzt in Hamburg Beheimatete. Die technischen Daten: 985 Kubikzentimeter Hubraum, 585 Kilogramm Gewicht, Höchstgeschwindigkeit 140 km/h bei 32 PS.

Während der Fahrpausen sind die Fahrzeuge in Fahrerlagern an der Saarlandstraße und und am Südring zu sehen. Außerdem gibt es eine bunte Meile mit Zubehör-Teilemarkt.