Der völlig neu gestaltete Nissan X-Trail tritt mit einem überraschend kleinen Motor an

Sieben Jahre harrt der Nissan X-Trail im Grunde unverändert aus, doch nun soll alles anders werden: Der japanische Hersteller schickte seinen mittelgroßen Geländewagen ins Schönheitsstudio, ließ kein Blechteil auf dem anderen und erfand das einst erfolgreiche Modell neu. Herausgekommen ist ein nett anzusehendes Auto, das sich nahtlos in das moderne SUV-Angebot einfügt.

Waren bislang Matsch und Schlamm die Domänen des X-Trail, kann sich der neue Familienkombi im Offroad-Look eher auf dem Jungfernstieg blicken lassen. Sehr wahrscheinlich wird er auch häufiger als bisher vor der Kita oder der Staatsoper parken. Zum Grundpreis von 26.790 Euro kommt die Neuauflage des 2001 eingeführten Geländegängers nun auf den Markt. Der große Bruder des erfolgreichen Kompakt-SUV Qashqai ist in der Basisausführung bereits gut ausgestattet, mit Allradantrieb kostet das 4,64 Meter lange SUV ab 31.390 Euro.

Da es für den neuen Qashqai die Langversion „+2“ nicht mehr gibt, soll der gut 25 Zentimeter längere X-Trail auch dessen frühere Kunden im Hause halten: Auf Wunsch kann der Wagen mit zwei versenkbaren Zusatzsitzen im Fond versehen werden und dann bis zu sieben Insassen mit auf Tour nehmen.

Klimaanlage, Leichtmetallräder und LED-Tagfahrlicht serienmäßig

Die werden dann von einem neu geschneiderten Blechkleid umrahmt, das deutlich rundlicher und glatter anmutet als bisher. Einer der wichtigsten Erfolge der Designerkunst ist die Streckung des Radstandes um fast acht Zentimeter, was zusammen mit der jetzt möglichen Verschiebung der Sitze in der zweiten Reihe für verblüffende Bein- und Kniefreiheit sorgt. Durch ausgeklügelte Variabilität ähnlich der des kleineren Qashqai ist der X-Trail nun auch als Lastesel nutzbar. Zwischen 550 und 1982 Liter Stauraum sind mehr als ordentlich.

So variabel der Innerraum, so eingeschränkt ist der X-Trail unter der Haube. Derzeit gibt es nur ein Einheitstriebwerk, einen Diesel mit eher bescheidenen 1,6 Litern Hubraum. Der muss sich mit 130 PS begnügen und steht mit einer Durchzugskraft von 320 Newtonmetern im Datenblatt. Von der Papierform her stellt sich vor der ersten Testfahrt schon die Frage, ob das alles für ein standesgemäßes Fortkommen mit dem je nach Version bis zu 1,6 Tonnen schweren X-Trail ausreicht.

Der Motor will durch fleißiges Schalten bei Laune gehalten werden. Bis die Nadel des Drehzahlmessers die 2000 U/min erreicht hat, passiert nicht allzu viel. Dann lässt er sich zum gelassenen Mitschwimmen im Alltagsverkehr bewegen, bewältigt aber zuverlässig auch Überholmanöver.

Auch wenn für die meisten Nutzer der standardmäßige Frontantrieb völlig ausreichen dürfte, werden sich laut Nissan-Prognose gut die Hälfte für die Version mit Allrad entscheiden, mit der dann auch Ausflüge abseits fester Straßen möglich werden. Mittels Drehrad kann zwischen Frontantrieb, automatisch zuschaltendem Vierradantrieb oder der festen Verteilung der Motorkraft im Verhältnis 50:50 auf beide Achsen gewählt werden. Nissan nennt eine Spitze von bis zu 186 km/h, der Spurt auf Tempo 100 dauere gut elf Sekunden. Nicht übermäßig temperamentvoll, aber SUV-Nutzer legen meist mehr Wert auf Komfort, hohe Sitzposition, Raumangebot.

Klimaanlage, Leichtmetallräder, Einparkhilfe, LED-Tagfahrlicht und Tempomat sind bei allen X-Trail-Versionen serienmäßig. Gegen Aufpreis gibt es Assistenzsysteme, darunter eine automatische Notbremsfunktion. In der Liste der Extras stehen eine elektrisch öffnende Heckklappe, LED-Scheinwerfer, eine Kamera mit 360-Grad-Rundumsicht und eine Internet-Anbindung. Für den X-Trail lassen sich also auch gut 40.000 Euro ausgeben.

Da der X-Trail im Innenraum ebenso einen mehr als passablen Eindruck macht, gut verarbeitet und mit leicht beherrschbaren Bedienelementen ausgestattet ist, wird er auf die Gegenliebe der SUV-Gemeinde treffen. Zudem gehört Nissan inzwischen zu den erfolgreichsten Mitspielern in dieser Klasse und kann seine reichhaltige Kundenkartei einsetzen. Bleibt nur abzuwarten, wie sehr das magere Motorenangebot den X-Trail ausbremst.

Die Reise zur Präsentation des X-Trail wurde unterstützt von Nissan.