Neuer Toyota Prius Plus hat nicht nur sieben Sitze, sondern auch eine modernere und leichtere Batterie

Groß, funktional, bezahlbar: Das sind die Kriterien, auf die es für eine Großfamilie beim Autokauf ankommt. Das passende Gefährt glaubt Hybrid-Pionier Toyota im Programm zu haben.

Der große Bruder des seit 1997 gebauten Prius bietet das Plus nicht nur im Namen, sondern hat tatsächlich mehr Platz, der vor allem für zwei zusätzliche Sitze Verwendung findet. Der Antrieb bleibt gleich: Elektro- und Benzinmotor verschmelzen für den Fahrer völlig unauffällig zum Hybrid und kommen gemeinsam auf 100 kW/136 PS. Lediglich 4,1 Liter soll der Kompakt-Van auf 100 Kilometern verbrauchen. Der fünfsitzige Prius nimmt sich auf gleicher Strecke auch nur 0,1 Liter weniger.

Für das neue Raumkonzept hat Toyota den normalen Prius aber nicht einfach nur auf die Streckbank gelegt. Der Prius Plus ist zwar lediglich 13,5 Zentimeter länger, aber der Radstand wuchs ebenfalls, und zwar um satte acht Zentimeter. Nur deshalb findet letztlich die dritte Sitzreihe Platz. Doch nicht nur hier ist der Plus seinem kleineren Bruder überlegen, auch der Kofferraum steckt mehr weg. Bis auf baumarkttaugliche 1750 Liter lässt sich das Kofferraumvolumen durch Umklappen der Rücksitzbank erweitern. Das funktioniert auch deshalb, weil die verantwortlichen Techniker die Nickel-Metallhydrid-Batterie des Standard-Prius aus dem Kofferraumboden warfen und eine acht Kilo leichtere Lithium-Ionen-Batterie unter die Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen einsetzten.

Fahrer und Beifahrer freuen sich über fürstliche Platzverhältnisse und auf der um 18 Zentimeter verschiebbaren Rückbank wird es auch für Menschen mit Gardemaß nicht eng. Die im Kofferraumboden verborgenen zwei weiteren Sitzplätze sollten jedoch nicht als vollwertig angesehen werden. Nicht nur weil die Kopffreiheit geringer ist als in der zweiten Sitzreihe, sondern auch, weil der Einstieg Gelenkigkeit erfordert und somit nichts für ältere Semester ist.

Toyota spielt den Größenvorteil des Prius Plus also aus. Doch bringt man den Siebensitzer in Bewegung, werden auch die Schwächen schnell offenbar: Dynamik ist nicht sein Lieblingsfach. Das stufenlose Getriebe reagiert träge, der Motor quittiert sportliche Ambitionen mit hysterischen Drehzahlorgien und entsprechend hohem Verbrauch. Wegen fehlender Schubkraft können Überholmanöver auf der Autobahn zu einer Geduldsprobe werden. Vor allem, wenn man im Eco-Modus unterwegs sein sollte. Denn durch das Drücken dieser Taste wird das Fahrzeug komplett auf Sparsamkeit getrimmt, und die Leistung entwickelt sich noch vorsichtiger. Es scheint, als sorge dieser Knopf dafür, dass die erste Hälfte des Gaspedalwegs quasi wirkungslos bleibt.

Doch neben dem verbrauchsoptimierten Eco-Modus steht ja noch ein EV- sowie ein Power-Schalter zur Wahl. Im EV-Modus fährt der Prius rein elektrisch und damit entsprechend kraftvoll. Doch nach spätestens zwei Kilometern ist die Batterie leer, in der Praxis ist das sogar noch deutlich früher der Fall. Der Power-Modus küsst den Hybridantrieb dagegen wenigstens etwas wach. Der Prius beschleunigt deutlich schneller, wird aber auch durstiger.

Toyota hat mit dem ab 29.950 Euro erhältlichen Prius Plus besonders umweltbewusste Familien im Visier. Denen dürften die leicht abwaschbaren, aber nicht besonders edel anmutenden Materialien im Innenraum zumindest nicht ausgesprochen negativ auffallen. Auch Taxifahrer könnten mit dem Prius Plus gut leben. Zumal die Langzeitqualität der gesamten Prius-Baureihe und die Langlebigkeit des Hybridantriebs unbestritten ist.