Der Toyota Yaris wurde außen und innen aufgehübscht und ist noch sparsamer

Knapp 100.000 Autos in Europa, davon in Deutschland 20.000 – kein anderer Toyota hat sich im ersten Halbjahr 2014 so gut verkauft wie der Yaris. Jetzt hat die Europazentrale in Brüssel knapp 100 Millionen Euro und mehr als 600.000 Entwicklerstunden investiert, damit der Yaris Ende August mit einem neuen Gesicht, einem aufgehübschten Innenraum und mit sparsameren Motoren bei den Händlern steht. Nur an den Preisen ändert sich fast nichts. Im Schnitt wird der Yaris nur 100 Euro teurer, und das Einstiegsmodell kostet künftig 11.990 Euro.

Zu erkennen ist der Yaris an der neuen Front: Als hätte Zorro ihm kräftig durchs Gesicht geschnitten, trägt er nun das gleiche X im Kühler wie sein kleiner Bruder Aygo. Dazu gibt es neue Farben und Felgen und hinten schmucke LED-Leuchten.

Während solche Kosmetik außen gang und gäbe ist, haben die Japaner diesmal auch innen kräftig zugelangt und das gesamte Cockpit aufgeräumt. Das bietet jetzt nicht nur mehr Ablagen und Platz für den größeren Touchscreen mit der Option auf Navigations-Apps und eine Mirrorlink-Integration des Handys. Das bedeutet, dass man sein Smartphone mit dem Infotainmentsystem des Autos koppeln kann und sogar die eigenen Apps auf dem Bildschirm in der Mittelkonsole bedienen kann – allerdings nur solche, die nicht ablenken. Spielen während der Fahrt geht nicht.

Vor allem sind die Oberflächen mit Softtouch-Lacken, weicheren Polstern und funkelnden Zierleisten jetzt deutlich hochwertiger ausgefallen. Warum es trotzdem bei gedeckten Grautönen in einem halben Dutzend Schattierungen bleibt, muss man nicht verstehen. Erst recht nicht, wenn man die roten und braunen Interieurs sieht, die Toyota für andere Länder im Programm hat.

Auch wenn ihnen der Mut zur Farbenfreude fehlt, wollen die Japaner mit dem Yaris jetzt mehr Emotionen wecken. Die Techniker haben deshalb Lästigkeiten wie die Lärmentwicklung durch eine bessere Dämmung ausgeräumt und zudem durch eine etwas straffere, präzisere Fahrwerksabstimmung für mehr Fahrspaß gesorgt.

Nur unter der Haube regiert weiter die Vernunft. Der Dreizylinder-Basisbenziner leistet unverändert 69 PS und kommt auch weiterhin nur auf eine Spitze von 155 km/h, verbraucht jetzt aber nach Norm nur noch 4,1 Liter – fast 20 Prozent weniger als vorher.

Daneben gibt es einen nahezu unveränderten 1,3-Liter-Benziner, der mit 99 PS, 175 km/h und 4,8 Litern in der Liste steht, sowie für Vielfahrer den 1,4-Liter-Diesel mit 90 PS, einer Spitze von 175 km/h und einem Normverbrauch von 3,8 Litern.

Der ganze Stolz der Japaner ist und bleibt aber der Hybridantrieb, der in dieser Klasse auch weiterhin einzigartig ist. Das Benzin-Elektro-Doppel ist jetzt noch besser abgestimmt, spart auf dem Prüfstand 0,2 Liter und ist künftig mit 3,3 Litern auf 100 Kilometer zufrieden.

Im Zusammenspiel kommen der 1,5 Liter große Benziner und die E-Maschine auf eine Systemleistung von 100 PS, mit denen man zumindest in der Stadt ganz flott unterwegs ist. Gehen beide Motoren nach einem beherzten Tritt aufs Gas mit vereinten Kräften zu Werke, fährt man beim Ampelspurt jedenfalls oft vorne mit. Nur um die Eco-Taste sollte man einen Bogen machen. Unter deren Einfluss regelt der Yaris sich nämlich so weit herunter, dass man gefühlt zum Verkehrshindernis wird.

Die Taste daneben, mit der man den Wagen zum reinen Elektroauto machen kann, ist dagegen ein Vergnügen: Solange man den Fuß nur immer schön leicht macht und das Gaspedal allenfalls streichelt, surrt man von Ampelphase zu Ampelphase rein elektrisch durch die Stadt und genießt an Bord eine himmlische Ruhe. Leider ist der Wagen nicht immer so leise. Wer wirklich in 11,8 Sekunden auf Tempo 100 kommen und tatsächlich mal die versprochenen 165 km/h ausprobieren will, braucht dazu den 1,5 Liter großen Vierzylinder, der für seine 74 PS ganz schön orgeln muss.

Die Reise zur Präsentation des Yaris wurde unterstützt von Toyota