Der neue Cherokee teilt sich Technik mit einem Alfa. Das schadet der Geländegängigkeit aber nicht

GI Joe würde die Welt nicht mehr verstehen. Das soll ein Jeep sein? Wo sind die Kanten geblieben, die geraden Bleche, die einfachen und sachlichen Formen? Der neue Cherokee, der mit Frontantrieb zu Preisen ab 34.800 Euro seit einer Woche bei den Händlern steht, präsentiert sich als amerikanisches Gegenstück zum Range Rover Evoque als Pfadfinder im Designeranzug. Über den neuen Auftritt lässt sich streiten, doch ein SUV, das in erster Linie in Großstadt-Straßenschluchten auf die Pirsch geht, darf so aussehen und eine neue Designsprache der amerikanischen Gelände-Ikone einläuten.

Immerhin ist Jeep seit 70 Jahren im Gelände unterwegs und hat in dieser Zeit eine gewaltige Metamorphose erlebt. Aus dem Allzweck-Hobel, mit dem GI Joe in den Krieg zog, ist ein Lifestyle-Mobil geworden. Und spätestens seitdem Design in diesem Segment mindestens so wichtig geworden ist wie Wattiefen oder Böschungswinkel, musste der Geländepionier nachziehen. Zudem muss auch ein Jeep inzwischen nicht ausschließlich als Allrader unterwegs sein. Für die Boulevards dieser Welt reicht der Frontantrieb vollkommen.

Inzwischen haben bei Chrysler-Jeep die Italiener das Sagen, und deshalb steht der 4,63 Meter lange Cherokee auf vollkommen neuer C-Plattform. Die teilt er sich mit der Giulietta von Alfa. Der Radstand von 2,70 Metern ermöglicht großzügige Verhältnisse im Innenraum. Der kann jedoch nicht ganz halten, was die stylische Außenhaut verspricht. Auf den ersten Blick wirkt das Interieur anspruchsvoll, doch beim genauen Hinsehen offenbaren die Details eher durchschnittliche Qualität, die in den USA wohl auf positive Reaktionen trifft, in Europa aber kaum Begeisterung wecken dürfte. Dazu trägt der Materialmix bei, der zwischen hochwertig und einfach schwankt.

Für den Antrieb stehen zwei Motoren zur Wahl. Klassisch ist ein 3,2-Liter-Sechszylinder-Benziner mit 272 PS, der vor allem für Freunde des amerikanischen Way of Drive angeboten wird und ohne Start-Stopp oder Direkteinspritzung arbeitet. Wesentlich beliebter wird das 2,0-Liter-Diesel-Angebot sein, das in zwei Leistungsvarianten mit 140 und 170 PS bei den Händlern steht. Für die Kraftübertragung ist ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine Neungang-Automatik zuständig. Jeep bietet zwei Allradantrieb-Versionen. Bei den Ausstattungsstufen Longitude und Limited fährt der Cherokee mit vollautomatischem einstufigen Transfergetriebe und Hinterachsmodul für eine stufenlose Antriebsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bei allen Geschwindigkeiten im Gelände. Eine Stufe weiter geht der Cherokee Trailhawk, der zusätzlich ein zweistufiges Transfergetriebe mit Geländeuntersetzung hat. Leider ist dieser Antrieb nur in Verbindung mit dem 3,2-Liter-Sechszylinder lieferbar. Eine Kombination mit dem bereits bei 1500 Umdrehungen starken Drehmoment des Diesels wäre eine reizvolle Art der Fortbewegung, doch daran haben die Amerikaner offensichtlich nicht gedacht.