Opa Guo aus dem chinesischen Zhengzhou ist der Großvater, den sich wohl jeder Enkel wünscht. Er ist nicht nur handwerklich begabt, sondern auch schwer großzügig. Seinem Enkel schenkte er statt Süßigkeiten oder einer Federtasche einen Lamborghini.

Nein, Opa Guo ist kein Multimillionär, dem die sinnvollen Investitionsmöglichkeiten ausgegangen sind. Sondern ein Heimwerker mit viel Zeit und Familiensinn. Seinem Enkel den Schulweg zu versüßen, diese Idee sei ihm gekommen, als der etwas hektische Jungspund zum wiederholten Mal vom Sozius des Mopeds zu fallen drohte, mit dem Guo ihn bislang durch die Gegend kutschiert hatte. Statt nun einen Gurt oder Anhänger zu basteln, beschloss Guo, seine Kreativität walten zu lassen. Nach ausführlicher Bildrecherche im Internet fing er an zu bauen. Ein halbes Jahr und 5000 Yuan (knapp 600 Euro) später war der Traumwagen im Miniaturformat fertig. Das Ergebnis überzeugt. Zumindest wenn man maximal einen Meter groß ist. Dann hat der Flitzer wirklich viel vom Original. Die typische Türkeil-trifft-Kampfflieger-Form hat Guo gut hinbekommen, auf Motorhaube, Lenkrad und Heck prangen zudem mehr oder minder originale Logos.

Außerdem hat der Zwerg-Lambo Extras, die man in keinem Sonderausstattungskatalog des italienischen Sportwagenbauers findet: Er ist vollelektrisch, passt in jede noch so kleine Parklücke und bietet echten Nutzwert. Wenn man einmal mehr als den Nachwuchs transportieren möchte, koppelt man einen Anhänger an. Einen Anhänger – warum gibt es so was nicht für das Original? Lamborghini stellte immerhin einst Traktoren her.

Und warum hab ich eigentlich keinen Opa Guo?