Der Toyota Auris 1.8 Hybrid im Praxistest – Verbrauch ist das wichtigste Argument

So energisch, wie in Deutschland VW, BMW und Mercedes seit Ende der 90er-Jahre die Weiterentwicklung von Dieselmotoren vorangetrieben haben, so sehr hat sich Toyota in der gleichen Zeit mit dem teilelektrischen Fortkommen beschäftigt, seine Hybridantriebe weiter verfeinert und schließlich massentauglich gemacht. Waren die Japaner mit ihrem Prius dereinst noch eher exotisch gestartet, ist das Thema Hybrid heute in aller Munde – doch keine Firma steht so sehr für die effiziente Kombination von Benzin- und Elektromotoren wie der Branchenriese aus Fernost.

In der Kompaktklasse hat Toyota mit dem neuen Auris Hybrid ein Modell im Programm, welches mit seinem kantigen Blechkleid optisch voll in die Zeit passt und über einen Antrieb verfügt, den andere so noch immer nicht haben. Mit einer Gesamtleistung von 100 kW/136 PS ist der 4,27 Meter lange VW-Golf-Konkurrent nicht gerade aufregend, aber doch ordentlich motorisiert. 180 km/h Höchstgeschwindigkeit sind möglich.

Für alle, die nicht wissen, wie ein Hybridantrieb ohne Plug-in-Funktion funktioniert: Der Benzinmotor ist hier noch der Regelantrieb, aber er ist kombiniert mit Elektromotoren, die von den bordeigenen Batterien versorgt werden. Diese wiederum lassen sich nicht extern an einer Steckdose aufladen, sondern einzig dadurch, dass sie Leistungsspitzen des Motors abschöpfen und umwandeln sowie beim Bremsen zurückgewonnene Energie zwischenspeichern. Eine ausgeklügelte Steuerung von Motor und Getriebe sorgt dafür, dass besonders bei Fahrten mit vielen Beschleunigungs- und Verzögerungsphasen die Verbrauchsspitzen geglättet werden. Der Antrieb kann per Knopfdruck auf Sparsamkeit oder maximale Leistungsabgabe getrimmt werden, mit vollen Batterien sind sogar ein paar Kilometer vollelektrische Fahrt möglich, allerdings nur im Stadtverkehrstempo. Auf der Autobahn läuft immer der Benziner, der Spareffekt ist deshalb eher gering.

Da der Auris Hybrid ein stufenloses Getriebe hat, muss man sich zunächst an den sogenannten Gummibandeffekt gewöhnen. Das bedeutet: Tritt man beherzt aufs Gaspedal, dreht zunächst der Motor hörbar hoch, bevor sich seine Leistungsabgabe spürbar in Vortrieb verwandelt. Das ist zunächst etwas ungewohnt, führt mittelfristig aber zu einer insgesamt eher defensiven Fahrweise, was wiederum dem Verbrauch zugute kommt. Das Ergebnis ist ein Praxisverbrauch um die 4,5 Liter pro 100 km (der Normwert liegt bei 3,8 Litern). Das ist in dieser Klasse kaum zu schlagen.

Allerdings ist der Auris deshalb noch lange kein Überflieger. Unsere Testvariante Life jedenfalls war zwar technisch ganz gut ausgestattet, wirkte aber in puncto Materialanmutung im Innenraum eher durchschnittlich. Auch bei den Ablagen hätte noch die eine oder andere Idee gutgetan, außer Cupholdern und einem Fach in der Mittelarmlehne gibt es keine pfiffigen Lösungen. Dafür überzeugt das Platzangebot, und der Sitzkomfort geht ebenso in Ordnung, wenngleich die Sitzflächen auch einen Tick länger hätten ausfallen können. Der Kofferraum ist mit 325 Litern Volumen akzeptabel.

Statt eines großen Schalthebels gibt es beim Hybrid einen kleinen Getriebewählhebel. Gestartet wird das Auto nicht mit dem Schlüssel, sondern über den Startknopf. Dabei sollte man nicht vergessen, dass ein Hybrid mit vollen Batterien schon losfahren kann, ohne dass der Motor läuft.